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brodelte, prach er au den Henbersbnechlen: Lieht dem
KRnaben die Rleider aus und wenft ihn in den Kessell
Diese thaten es, und . Vitus litt es geduldig. Er lob
seine Augen und Hande e2um Himmel empor und betete
MHerr Iesu Ohriste, nimm meinen Geist auf
Und die lieben Engel Lamen vom Hlimmel, seleten eine
gehöne Rrone auf sein Haupt, gaben iln einen Palmenæuwei
in die Hand und führten ihn vor den Dhron Jesu Ohristi.
IJesus Ohristus abor sol den Rnaben anm, lächelte Silo un
spraehe lein Kind, du hast um meinetuillen Schmeræen
geælitten, dufur sind des Himmels Breuden dein.“
40. Das lostbare Kräutlein.
(Christoph v. Schmid.)
Zwei Mägde, Brigitte und Walburg, gingen der Stadt zu,
und ede trug einen schweren Korb voll Obst, auf dem Kopfe.
t murrte und seufzte beständig, Walburg aber lachte
un erzte.
ß sagte: „Wie magst du doch lachen? Dein Korb
ist ja so schwer wie der meinige, und du bist um nichts stärker
als ich“ VWalburg sprach; Ich habe ein gewisses Kräutlein
zur Bürde gelegt, daher fühle ich sie kaum.“
„Ei,“ nief Brigilte, „das muß ein kostbares Kräutlein sein.
Ich indchte mir meine Last damit auch erleichtern Sag mir
doch, wie es heißt!“
Walburg antwortete: „Das kostbare Kräutlein, das alle Be—
schwerden leichter macht, heißt — Geduld. Merk dir, Brigitte:
Leichter trägt, was er auch trägt,
wer Geduld zur Bürde legt.“
41. Jung Bäumchen.
(Abraham Emanuel Fröhlich.)
1. Jung Bäumchen war geklammert
an einen Pfahl.
Darüber hats gejammert
gar manches Mal:;
„O weh, die Weidenschleifen
mich unbarmherzig kneifen!
Das ist mir eine rechte Quall!“