Full text: 1 = 2. Schuljahr, [Schülerband] (1 = 2. Schuljahr, [Schülerband])

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8. Und die Eltern saßen immer noch am Tisch. Da 
stand die Frau auf, zündete noch ein Licht an und leuchtete 
noch einmal in alle Winkel und Ecken und unter die Betten. 
„Frau,“ sagte der Mann traurig, „du hast ja schon so oft 
vergeblich in alle Winkel und Ecken und unter die Treppe 
gesehen. Geh zu Bett! Unser Goldtöchterchen wird wohl in 
in den Teich gefallen und ertrunken sein.“ 
Doch die Frau hörte nicht, sondern ging weiter, und 
wie sie unter die Treppe leuchtete, lag das Kind da und 
schlief. Da schrie sie vor Freude so laut auf, daß der Mann 
eilends die Treppe herabgesprungen kam. Mit dem Kinde 
auf dem Arme kam sie ihm freudestrahlend entgegen. Es 
schlief ganz fest, so müde hatte es sich gelaufen. 
„Wo war es denn? Wo war es denn?“ rief er. „Unter 
der Treppe lag's und schlief,“ erwiderte die Frau, „und ich 
habe doch heute schon so oft unter die Treppe gesehen.“ Da 
schüttelte der Mann mit dem Kopfe und sagte: „Mit rechten 
Dingen geht's nicht zu, Mutter; wir wollen nur Gott danken, 
daß wir unser Goldtöchterchen wieder haben!“ 
Leander (Vollmann). 
110. Das treue Fischlein. 
In einem silberhellen Bache lebte ein junges Fischchen, 
so schön, als man nur eins sehen konnte. Seine Schuppen 
glänzten wie Gold im Sonnenscheine, und es spielte so lustig 
im Wasser wie der Vogel in der Luft. Aber der Fischer 
hatte sich eine Angel gemacht und ein Würmchen daran ge— 
steckt und hielt sie ganz ruhig in das Wasser, daß ihn die 
Fische nicht merkten. Da kam unser Goldfischchen geschwommen, 
und weil es Hunger hatte und nichts Schlimmes ahnte, schnappte 
es nach dem Würmchen, und sieh, es war gefangen. Schnell 
zog es der Fischer an das Land und wollte es in seine Tasche 
stecken. Aber das schöne Fischlein bat ihn gar beweglich:
	        
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