haren Lindwurm, und das dankbare Tier verließ ihn nimmermehr von
dieser Stunde an. Um wieder zu Menschen zu gelangen, baute der
Herzog ein Floß. Da er nun ohne den Löwen, der gerade im Walde
jagte, abfuhr, kam ihm derselbe bald nachgeschwommen, so daß er ihn
in sein Fahrzeug aufnehmen mußte. Bald überkam sie Hunger und
Elend. Der Held betete und wachte, hatte Tag und Nacht keine Ruh.
Da erschien ihm der Teufel und versprach, ihn und den Löwen
in einer Nacht gen Braunschweig zu tragen, wo die Herzogin nach
siebenjähriger Abwesenheit ihres Gemahls sich wieder verheiraten wolle.
Heinrich mußte dafür dem Teufel seine Seele geloben, wenn er ihn
hei seiner Rückkehr mit dem Löwen schlafend fünde. Alsbald ergriff
ihn der Teufel, trug ihn auf den Giersberg vor Braunschweig und
rief: »Nun wache, Herr, ich kehre bald wieder!« Der ermüdete Herzog
schlief nun wirklich bald ein. Als aber der Teufel den Löwen brachte,
hielt das treue Tier seinen geliebten Herrn für tot, und es erhob ein
so furchtbares Geheul, daß der Herzog erwachte. Der böse Feind sah
nun sein Spiel verloren und warf den Löwen aus der Luft herab zu
Boden, daß es krachte. Der Löwe war aber unverletzt und folgte
nun seinem Herrn zur Hochzeit im Schlosse. Der Herzog bat hier
als Pilger um einen Trunk Wein und sandte der Herzogin in dem
geleerten Becher seinen Ring. Daran erkannte die Herzogin ihren
totgeglaubten Gemahl und hieß ihn voller Freude willkommen. Dem
jungen Bräutigam aber wuͤrde ein schönes Fräulein angetraut. Als
der Herzog nun später gestorben war, folgte der treue Löwe trauernd
der Leiche, und als man ihm den Eingang zur Kirche verwehrte,
kratzte er heulend an der Tür, bis man ihn endlich einließ. Er legte
sich auf seines Herrn Grab und wich nicht davon, bis auch er verschied.
Grimm.
224. 4Aus der Jugendzeit des Herzogs Julius.
Julius war der dritte Sohn des Herzogs Heinrich des Jüngern.
Als eêr noch ein zartes Kind war, ließ ihn seine Wärterin vom
Tische fallen. Hierdureh wurden seine Pũße so beschadigt, daß er
gich nieht ungezwungen bewegen kKonnte. Ex verlebte eine freuden-
leere Jugend, denn sein Vater pehandelte ihn, weil er so schwächlich
war, als einen Verstobenen und ließ ihn sogar manchmal hungern.
geins Scehwestern aber nahmen sich seiner an und suchten ihm
Speise und Prauk uzustellen. Julius hat sogar zuweilen geine
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