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105. Der Schneemann.
Heut soll ein Schneemann werden kommt her, ihr Kinder alb!
Es macht nicht viel Beschwerden, kommt her und rollt den Ball! —
Hei, wie der Ball sich ründet als wie ein Riesenrumpf! Nun schafft, mit
mir verbündet, und meistert an dem Stumpf! — Erst muß er Beine
haben und dann den vollen Bauch, die Schultern dann begaben wir
mit zwei Armen auch. Ein Kopf wie einem Recken wird ihm dann
aufgesetzt, und in die Rechte stecken wir ihm ein Schwert zuletzt. Vom
Kopf bis zu den Sohlen wirst du gleich fertig sein; ich setz' nur ein
paar Kohlen dir noch als Augen ein. Wer weiß, was jetzt noch fehle?
Die Nase selbst sitzt dran. Es fehlt ihm nur die Seele, dann wär's
ein ganzer Mann.
106. Vom Büblein anf dem Eis.
Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
„Ich will es einmal wagen,
das Eis, es wird schon tragen.“ —
Wer weiß?
Das Büblein stampft und hacket
mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! da bricht es ein.
Das Büblein platscht und krabbelt
als wie ein Krebs und zappelt
mit Schrein:
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„O helft, ich muß versinken
in lauter Eis und Schnee;
o helft, ich muß ertrinken
im tiefen, tiefen See!“
Wär' nicht ein Mann gekommen,
der sich ein Herz genommen,
o weh!
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat's geklopfet
zu Haus.
Der packt es bei dem Schopft
107. Die Vöglein im Winter.
Ihr lieben Menschen, groß und klein,
gedenkt auch jetzt der Vögelein!
Wir suchen traurig hin und her
und finden nirgends Futter mehr;