Full text: [Teil 3 = Mittelstufe 1, [Schülerband]] (Teil 3 = Mittelstufe 1, [Schülerband])

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ausgebrochen? Die Burschen sind ja toll und wütend und fliegen 
wie besessen umher! — Ein Raubvogel verursacht den Lärm. Ein 
Glück für ihn, daß er so hoch fliegen kann, und daß seine Feinde 
ihm nicht so hoch nachfolgen können. Hui, wie sie grimmig auf 
ihn losschießen und ihm eins zu versetzen suchen! Er weicht aber 
geschickt aus. Jetzt ist der Zorn abgekühlt, und sie zerstreuen sich 
nach und nach. 
In den Gipfeln hoher Bäume bauen die Raben das Nest 
aus Reisern, Baumwurzeln, Dornzweigen und füttern es mit Moos, 
Wolle, Federn und Haaren aus. Da hinein legen sie drei, vier, 
fünf grünliche, braungefleckte Eier. Kommt der Winter, so machen 
fie Besuche in Dörfern und Städten, nicht aber, um sich nach dem 
Befinden der Einwohner zu erkundigen, sondern um etwas für 
ihren Magen zu holen. Schlachtet ein Bauer, so zeigen die Raben 
eine große Teilnahme an diesem Ereignisse. Können sie keinen 
Bissen erwischen, so ergötzen sie sich wenigstens am Geruch; denn 
riechen können sie, obgleich ihre Nasenlöcher mit Vorsten verdeckt 
sind. Mit dem Frühjahre ziehen sie wieder ab, ohne Abschied zu 
nehmen. Es sehnt sich aber auch lein Mensch nach ihnen; höchstens 
freut man sich, wenn sie eine gute Feder verlieren, weil man sie 
zum Zeichnen gebrauchen kann. 
113. Der Fuchs und der Rabe. 
Pin Rabe sab auf einem Baums und hielt ein Stũck 
FPleiseh in leinem Schnabel. Der Fuchs sah es und sann darauf, 
wie er den Raben betrügen vollte. 
„Meilter Rabe,“ fing er an, „ihr habt ein stattliches An- 
sohen, ihx seid sehön und stark wie der Adler. Sehade, dab 
ihr stumm seid und vicht sehreien könnt wie der Adler.“ 
Den Raben freutoe die Schmeichelei des Fuchses, und er 
dachte: leb will ihm doech zeigen, daß ich nieht stumm bin, 
sondern sehreien kann, so gut wie der Adler. Er öffnete seinen 
Sehnabel und lieb das Pleisch fallen. 
Der Fuchs lief mit dem Pleilche davon, und der Rabe 
verfolgto ihn mit kläglichem Gesehrei. Da spottete der Puchs:
	        
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