Full text: [Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband])

— 
101 
Wohin man sieht, ist Schnee und Schnee, Doch wenn im Lenz die Schwalbe 
in Wald und Thal, auf Feld und Höh'! singt, 
Manch Samenkoͤrnlein, klein und zart, die Frühlingssonne nieder dringt, 
liegt in der Hülle wohl verwahrt; o, dann erwacht's in jedem Grab 
es harrt auf seinen Ostertag, und streift das Totenhemdchen ab 
wie sehr, wie lang es schneien mag. Wo irgend sich ein Löchlein zeigt, 
Manch Sommervöglein schöner Art empor das junge Leben steigt. — 
liegt in der Hülle wohl verwahrt; Da fliegt ein hungrig Spätzlein her; 
es weiß von Kummer nicht, noch Klag', ein Krümchen Brot ist sein Begehr. 
und harrt auf seinen Ostertag; Seht, welche fleh'nde Mien' es macht, — 10 
und währt's auch lang, — er kommt es hatt' auch nichts seit gestern Nacht! 
gewiß; Ja, Bürschchen, jetzt ist andre Zeit, 
indessen schläft es sanft und süß. als wenn die Saat das Feld bestreut! 
Hier, laß auch was dem späten Gast! 
Komm wieder, wenn du Hunger hast! 
Es muß doch wahr sein, wie man spricht: 
„Sie säen nicht, sie ernten nicht, 
sie haben keinen Pflug, kein Joch, 
und Gott im Himmel nährt sie doch!“ 
15 
159. Gottes Lob im Winter. 
Gey.) 
TZa— 
20 
Singt Gottes Lob im Winter auch; 
er ist so treu und gut, 
er nimmt vor Frost und Sturmeshauch 
die Saat in seine Hut. 
Er deckt sie mit dem Schnee so dicht, 
so weich und sicher zu; 
sie merkt den harten Winter nicht 
und schläft in stiller Ruh'. 
Singt Gottes Lob zur Winterszeit; 
er ist so treu und gut, 
er schenkt dem Sperling warmes Kleid 
und warmes rasches Blut. 
Er zeiget ihm sein Futter an, 
ein Körnlein hie und da. 
und führt ihn, daß er's finden kann, 
auf Wegen fern und nah. 
O lobet Gott den Winter lang; 
er ist so treu und gut 
und führt auch eurer Füße Gang 
und giebt euch frohen Mut; 
und schenkt euch guter Gaben viel 
für euren Leib und Geist, 
schenkt Kraft zum Fleiß und Lustzum Spiel 
und Glauben allermeist. 
* 
35 
30 
160. Vogel am Penster. 
Eey.) 
An das PFenster klopft es: Pick! pick! 
Macht mir doch auf einen Augenblick.. 
Dick fallt der Schnee, der Vind gebt Kalt, 
habe kein PFutter, erfriere bald. 
Lieben Leute, o lasst mich ein, 
will auch immer recht artig sein. 
1 
— 
* 
—25 
Sie liessen ihn ein in seiner Not; 
er suchte sich manches Krümchen Brot.,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.