Eine deutsche Heldenjungfrau in der Schlacht an der Göhrde. 311
Kampf hier mit glücklichem Erfolge gekrönt werden müsse. Riedl und Ennemoser
hatten die Tiroler Schützen herbeigeführt, und unter ihnen befand sich anch der
Sohn Andreas Hofers.
Mit dieser auserwählten, ungefähr 3400 Mann starken Schar sollte der
Major von Lützow die Vorposten der nördlich von der Göhrde befindlichen
französischen Heeresabteilung (am 16. September 1813) angreifen, während
General Wallmoden gegen die Hauptmasse zwei Kolonnen unter General von
Ahrendschildt und General Tettenborn abordnete. Zu diesem Zwecke verfolgte
Major von Lützow mit seinem kombinierten Jnfanteriebataillon die Straße nach
Lüneburg und breitete rechts und links im Walde seine Plänklerlinie aus. Die
Jägerabteilung des ersten Bataillons griff rechts von der Straße das Göhrde-
schloß an und vertrieb den Feind aus demselben.
Mitten im Walde auf dem flachen Landrücken, welcher denselben durch-
zieht, trafen die Plänkler des Bataillons den Feind und warfen ihn in einem
heftigen Andränge zurück. Gegen das Ende des Waldes setzte er sich zwar von
neuem in einem hügeligen Gelände fest, allein ein verstärktes Plänklerfeuer
vertrieb ihn auch hier, und zuletzt wurde er mit dem Bajonett aus dem Graben
geworfen, der den Rand des Waldes umschließt. Der Oberleutnant Staak,
der den Angriff leitete, wurde dabei in der Schulter verwundet und übergab
nach einer feurigen Anrede an seine jungen Leute das Kommando an den Leut-
uaut von Lüttwitz. Auf der Ebene angekommen, sah sich das feindliche Bataillon
von den Kosaken bereits umgangen. Daher zog es sich längs des Waldes hin
und verlängerte so das Gefecht, bis es über die Ebene einen Ausweg fand, sich
in Masse den übrigen anzuschließen, welche auf einer gegenüberliegenden Höhe
Stellung genommen hatten.
Die hügellose Gegend hinter der Göhrde ist durch einen Landrücken be-
grenzt, welcher der feindlichen Stellung manchen Vorteil darbot. Auf dem
Hügel zur Rechten war eine Vorhöhe durch Plänkler besetzt; zwischen diesem
und dem angrenzenden Höhenzuge führt die Straße nach Lüneburg, vor welcher
Kavallerie aufgestellt war; auf den Höhen hinter derselben stand eine Haubitze.
Die Mitte der feindlichen Stellung bildete die Infanterie auf dem Höhenzuge.
Sie hatte rechts zwei und links fünf Kanonen aus vorteilhaften Erhöhungen.
Dieses Geschütz ließ der Feind nicht ohne Erfolg auf die Kosaken und die aus
dem Walde hervorbrechende Infanterie spielen. Der General Tettenborn be-
antwortete das Feuer aus fünf Stücken. Mittlerweile traf auch der General
Lyon mit seinen Truppen ein und ließ gleichfalls eine Batterie gegen die be-
herrschende Höhe ausfahren. Nach einer halben Stunde ward dies doppelte Feuer
noch durch die Artillerie der von Röthen heranmarschierenden linken Kolonne
der Verbündeten verstärkt. Der General Dörnberg nahm mit seiner Kavallerie
und einigen englischen Kanonen den Feind in die linke Seite. Gleichzeitig
drang die Kolonne unter dem General von Ahrendschildt aus dem Walde gegen
die rechte Flanke des Feindes hervor. An der Spitze dieser Kolonne griff der
Oberst von Pfuel sogleich den Feind in der rechten Flanke und im Rücken an,
während der Leutnant von Staff in dem Dorfe Oldendorf zwei französische
Grenadierkompanien gefangen nahm und mit diesem Dorfe den Franzosen auch
den letzten Weg zu einem geordneten Rückzüge wegnahm. So in die Enge
getrieben, formierten sich jetzt die Franzosen in Vierecke auf dem Plateau der