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3. Die armen Ofenhocker nur, — sie sitzen still zu Haus, —
wir ziehn voll Jubel und voll Lust zur Schlittenbahn hinaus.
4. Und purzeln wir auch manchesmal kopfüber in den Schnee,
so schuütteln wir uns lachend ab, — es tut uns ja nicht weh.
5. Mit Muhe schleppen immer wohl die Schlitten wir bergan, —
dann geht es mit Hurra hinab wie auf der Eisenbahn!
123. Der Nordwind.
Wllhelm Curtman.
1. Der Nordwind ging einmal spazieren; aber da er ein wilder
Geselle war, so trieb er allerlei Unfug. Als er in den Garten
kam, da zauste er die Rosen an den Haaren, der Lilie knickte er
die Stengel, brach die reifen Aprikosen ab und warf die Birnen
in den Kot.
2. Im Felde trieb er es noch ärger. Da stieß er die Ahren in
den Staub, schuttelte die unreifen Apfel ab, rib die Blatter von
den Zweigen und streute sie in der Luft umher, ja, einen alten
schwachen Baum stürzte er ganz um, daß die Wurzeln in die Höhe
standen.
3. Da gingen die Leute klagend zu dem Windkönige, der in
seinem Luftschlosse die Winde nach Belieben gefangen hält oder
gehen läßt: Und sie erzählten ihm, was der wüste Nordwind an—
gerichtet hatte, und wie der Garten und das Feld trauerten uüber
das Leid, das er ihnen zugefũgt hatte.
4. Da ließ der König den Nordwind kommen und fragte ihn, ob
es wahr sei, was die Leute klagten. Er konnte es nicht leugnen,
denn der zerstörte Garten und das Feld lagen vor aller Augen.
Da fragte der König: „Warum hast du das getan?“ Der Nordwind
antwortete: „Ei, ich habe es nicht böse gemeint. Ich wollte spielen
mit der Rose und mit der Lilie und mit der Aprikose und mit den
übrigen. Ich habe nicht gedacht,. daß es ihnen wehe tun wurde.“
5. Da sagte der König: „Nenn du ein so grober Spieler bist,
dann darf ich dich nicht mehr hinauslassen. Den ganzen Sommer
über muß ieh dich eingesperrt halten; im Winter, wenn es keine
Blumen und keine Blätter und keine Früchte mehr gibt, dann
magst du hinausgehen und spielen. Ich sehe, du passest nur für
das Eis und den Schnee, aber nicht für Blumen und Früchte.“