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ohne Ruh', ohne Rast, vom Zweig auf den Ast, vom Ast auf den Wipfel
hoch in die Luft, im Blättersäusel und Blütenduft! Immer zu ohne
Rast, ohne Ruh'! Heut ist Kirmes, heut ist Ball! Spielet, Drossel,
Nachtigall, Stieglitz, Amsel, Fink und Specht, pfeift und geigt und macht
es recht! Ich bin ein Mann, der tanzen kann! Hänschen Eichhorn heiß
ich, was ich gelernt hab', weiß ich. Kommt der Jäger in den Wald
hinein, will mir kein Vogel singen; Hänschen läßt das Tanzen sein
Tanzen, Hüpfen und Springen. Hänschen schlüpft hinein zum Haus,
Hänschen schaut zum Haus heraus, Hänschen lacht den Jäger aus.
137. Das Reh.
Im schönen Mai, wenn die Singvögel im Walde ihre schönsten Lieder
singen, sucht das alte Reh oder die Rieke ein stilles, verstecktes Plätzchen,
ein verborgenes Dickicht im Buschwerk. Dort erhält es ein oder zwei
Junge, die so klein sind wie junge Ziegenlämmchen und gelbbraun aus—
sehen, mit hellen Flecken und Streifen gezeichnet. Die Rehkälbchen genießen
anfänglich nichts weiter als Milch. Sie werden vom alten Reh gesäugt,
wie das Kalb von der Kuh und das Füllen vom Pferde. Schon nach
wenig Tagen folgen sie ihrer Mutter bei den Spaziergängen im Walde,
dann werden ihre dünnen Beinchen kräftiger und flinker, und nach wenig
Wochen fangen sie auch an im Walde zu botanisieren. Sie suchen sich