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3. Es hal ihn so gebeten; glaubt ihr, der wäre aufgewacht?
Er Lrührt sich nicht im Bette, sieht aus, als ob im Schlaf er lacht.
4. Da kommt die liebe Sonne am Himmel hoch daherspaziert.
„Ach Sonne, liebe Sonne, mach' du, daß sich der Apfel rührt!“
5. Die Sonne spricht: „Warum nicht?“ und wirft ihm Strahlen
ins Gesicht,
küßt ihn dazu so freundlich; der Apfel aber rührt sich nicht.
6. Nun sieh', da kommt ein Vogel und setzt sich auf den Baum hinauf.
„Ei, Vogel, du mußt singen; gewiß, gewiß das weckt ihn auf!“
7. Der Vogel wetzt den Schnabel und singt ein Lied so wundernett
und singt aus voller Kehle; der Apfel rührt sich nicht im Bett.
8. Und wer kam nun gegangen? Es war der Wind, den kenn' ich schon,
der küßt nicht und der singt nicht, der pfeift aus einem andern Ton.
9. Er stemmt in beide Seiten die Arme, bläst die Backen auf
und blaäst und bläst; und richtig, der Apfel wacht erschrocken auf. —
10. Und springt vom Baum' herunter grad' in die Schürze von dem Kind;
das hebt ihn auf und freut sich und ruft: „Ich danke schön, Herr Wind!“
145. Rätsel.
Weoer ist so Rlug, wer ist so schlauꝰ
Dem schũttl iech was vom Baumchen!
s ist innen gelb und auben blau,
hat mitten drin ein Steinchen.
146. Pflaumenregen.
Es steht ein Baum im Garken Da horch, wie's rauscht und rappelt!
von Pflaumen voll und schuer. Im Wald wacht auf der Wind.
Die Kinder drunter warten Schon zischelt er und zappelt
und lauschen rings umher, und trappelt er geschwind,
ob nicht der Wind ihn rüttelt und biegt und wiegt die MNte,
und all' die Pflaumen schüttelt, daß schier in ihrem Neste
daß alle purzeln kreuz und quer. die Finken nimmer sicher sind.
Nun fällt ein Pflaumenregen,
der aber macht nicht naß.
Im Gras herum zu fegen
ist da der größte Spaß.
O Wind, o Wind, o schüttle!
Wir lesen ohne Unterlaß.