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147. Die Winzer.
Der Weinstock wird am meisten in den Flußthälern an den Abhängen
der Berge angepflanzt. Dort liegen die Weingärten stufenweise über—
einander; es sind manchmal zwanzig bis dreißig vom Fuß des Berges
bis zum Gipfel. Steile Pfade führen zu diesen hochgelegenen Stellen
hinauf. Groß ist die Mühe, welche der Anbau des edeln Weinstocks den
Menschen macht. Von einer Ernte bis zur andern hat der Winzer un⸗
unterbrochen mit seinem Gewächs zu schaffen. Den Winter über muß
er die Steinbrocken in den Weinbergen zerhacken und auf dem Boden
zerstreuen. Sie halten den Boden feucht und düngen ihn, indem sie ver—
wittern. Zugleich müssen die Mauern, welche die Weinberge stützen, aus—
gebessert werden. Dann im Frühlinge muß der Winzer die Stöcke auf—
stellen, den Boden lockern, umgraben und düngen. Aber er fährt nicht
etwa mit einem Wagen den Dünger herbei, sondern muß ihn in Körben
und Kiezen oft stundenweit hinaufschleppen. Der Landmann hat im
Sommer nur zuzuschauen, wie die Kornähren wachsen, blühen und reifen;
der Winzer hingegen darf seine Stecklinge fast das ganze Jahr nicht außer
acht lassen. Gleich nach dem Aufrichten der Stöcke und dem Graben muß
im Frühjahr auch das alte Holz abgeschnitten werden. Der Boden ist
immer locker zu halten, damit er Wasser und Wärme in sich aufnehme.
Die Winzer müssen ihn daher im Sommer abermals graben, auch die