der Wachtel, dem jungen Hasen, der Wildente, dem Eichhorn, das
ihm vor Augen kommt! Er stößt blitzschnell auf sein Opfer, und selten
bleibt einem Tiere Zeit, sich in das
Gebüsch zu retten, wohin ihm der Rauber
nicht nachfolgen kann; selten entrinnt
ihm eine Taube durch die Schnelligkeit
ihres Fluges. Er beschränkt seine Jagd
aber nicht auf Wald und Feld; er be—
sucht auch Höfe, Dörfer und Städte,
wenn er Junge hat, oder wenn ihn der
Hunger plagt. Weiß er einmal einen
Taubenschlag, so holt er eine Taube
nach der andern, und der Eigentümer
muß entweder dem Habicht auflauern
und ihn schießen, oder seinen Schlag so
lange verschlossen halten, bis der Räuber
den Platz vergessen und einen andern
aufgesucht hat. Er ist so frech, daß er
selbst in den Schlag eindringt und eine
Taube herausholt; ja er stößt auf die
Turteltaube durch das Fenster in die
Stube, ohne daß ihn das Klirren der
Scheiben außer Fassung bringt. Kein Huhn ist vor ihm sicher; er packt es am
Halse und erwürgt es augenblicklich, ebenso die zahme und wilde Ente; selbst
die Schneegans greift er an und überwältigt sie, wenn ihr die andern
nicht zu Hilfe kommen. Wegen seiner Raubsucht wird er von den Jägern
und Taubenzüchtern eifrig verfolgt. Der Tod droht ihm durch den
Schützen, und noch häufiger wird er in einer Käfigfalle gefangen, in welche
er durch eine weiße Taube gelockt wird.
190. Des kranken Kindes PFreude.
In der engen Straße einer groben Stadt, in einem niedrigen
Keller, wobnte einmal ein armer kranker Knabe, der war von
seiner ersten Kindheit an immer bettlägerig gewesen; wenn er ein-
mal recht gesund war, so konnte er in dem kleinen Zimmer auf
seinen Kruücken ein paar Mal auf- und abgehen, und das war alles.
— Linige Tage im Sommer fielen die Strablen der Sonne eine
halbe Stunde lang auf die Heinen Rellerfenster, und wenn dann
der Knabe da sab und sich von der warmen Sonne bescheinen