Full text: Heinrich Fechners erstes Lesebuch

43 
72. Das Vöglein. 
Heinrieh Fechner. 
Aus der RKinderwelt. Berlin. 1895. 8. 16. 
1. In den Lüften wiegt sich das Vöglein frank, 
gar fröhlich ertönt sein Morgengesang. 
Doch unten, da legt mit argem Sinn 
der Knabe ins Buschwerk Schlingen hin. 
„Lieb Vöglein, laß hängen die Beerlein rot, 
Fie Beerlein bringen dir Pein und Tod.“ 
2. Das Vöglein siehet die Schlingen nicht, 
die Beerlein glänzen im Sonnenlicht. 
Da hupft es herab von Zweig zu Zweig, 
nun hat es erreichet das Beerlein gleich: 
Da faßt die Schlinge das Köpfchen klein, — 
tot hängt am Strauche das Vögelein. 
73. Schwäne. 
Wilhelm Hey. 
Noch funfeig Fabeln für Kinder. 1. Auflago. Hamburg. 1837. 
Kind: „Liebe Schwäne, was rudert ihr 
immer so still miteinander hier?“ 
Schwäne: 
Kind: 
„Können nicht singen, 
können nicht springen; 
darum ist's unsere Lust allein, 
immer so still beieinander sein.“ 
„Schwäne, wohl tut ihr recht daran. 
Ob ich auch alles beides kann, 
springen und singen und andres noch, 
hätt' ich an nichts meine Freude doch, 
wollt' ich'ss nur immer tun allein, 
nicht bei meinen Geschwistern sein.“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.