Object: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

§. 53. Vegetation. §. 54. Thierwelt. 129 
Mexico und Peru an. Er wird nirgends mehr wild angetroffen. Eingeführt 
sind in Amerika die europäischen Getreidearten, die für den Norden 
der Vereinigten Staaten das Hauptausfuhrproduct geworden sind, und der 
Reis (s. S. 73), der seit 1700 in Carolina cultiviert, dort besser gedeiht 
als in seinem asiatischen Baterlande. Die Bananen (s. S. 74) sind unmittelbar 
nach der Entdeckung eingeführt und haben sich jetzt auch bis zu den wildesten 
Völkerstämmen im Innern des Continents verbreitet. Die Kartoffel (f. S. 73) 
wurde bereits vor der Entdeckung in dem Andengebiet Südamerikas, aber nicht 
in Mexico, wo sie ebenfalls wild vorkommt, angebaut. Die Bataten 
(f. S. 73), sowie der Maniokstrauch (s. S. 74), von dem es zwei Arten, 
mit oder ohne giftige Bestandtheile, gibt, sind in Amerika heimisch und werden 
ebenfalls ihrer Wurzeln wegen gezogen. Das aus dem Mehl des Maniok 
gebackene, sich monatelang haltende Cassavebrod ist das wichtigste Nahrungs¬ 
mittel der Urbewohner Südamerikas. Dagegen ist die Cultur der aus Afrika 
eingeführten Yamswurzel (s S. 73) wenig verbreitet. Der Anbau des 
Zuckerrohrs (s. S. 75) ist früh eingeführt und besonders für das südliche 
Mississippigebiet und für Brasilien von großer Bedeutung. Unbedeutend ist 
dagegen der Ertrag des ZuckeraHorns (L. II, §. 133). Der Chocolate- 
baum (s.S. 76) wächst im nördlichen Südamerika wild und ist von da 
nach den Antillen und Mexico verpflanzt, wo schon vor der Entdeckung viel¬ 
facher Gebrauch von feinen Früchten gemacht wurde. Der Kaffee bäum 
(f. S. 75) ist im Anfang des vorigen Jahrhunderts von Holländern und 
Franzosen in Amerika eingeführt, und von Jahr zu Jahr steigt sowohl die 
Masse, als auch die Güte des Productes, dessen Cultur keiner Sklavenarbeit 
bedarf. Auf seinem Anbau beruht daher z. B. der Wohlstand der deutschen 
Colonien in Süd-Brasilien. Einheimische Gewürze sind der Piment (5. II, 
§■ 152, 1) und die Vanille (§. 296, 11); daneben werden auf den west¬ 
indischen Inseln die meisten der asiatischen Gewürze cultiviert. Der Taback 
(s. S. 77), nächst dem Mais, den Kartoffeln und der Chinarinde (L. II, 
§• 218, 3) das vierte große Geschenk Amerikas an die alte Welt, scheint nirgends 
mehr im wilden Zustande vorzukommen. Schon von den Ureinwohnern gekannt 
und benutzt, bildet er jetzt einen Haupthandelsartikel Amerikas, namentlich von 
Venezuela (Varinas), Westindien (Cuba und Portorico) und einem Theile der 
Vereinigten Staaten (Virginien, Kentucky, Maryland). Der Gebrauch der in 
den Anden von Südamerika wildwachsenden Cocapslanze (f. S. 79) ist 
auf die Eingebornen beschränkt geblieben. Mehrere Arten von Baumwolle 
(s. S. 79) waren in Amerika heimisch und lieferten den Urbewohnern Klei¬ 
dungsstoffe; erst am Ende des vorigen Jahrhunderts ist die Cultur der kraut¬ 
artigen Baumwolle im Süden der Vereinigten Staaten eingeführt, und der 
reißende Aufschwung, den dieselbe nahm, hat gleicherweise den raschen Auf¬ 
schwung Nordamerikas und Englands in diefein Jahrhundert hervorgerufen 
Auch in Brasilien hat in den letzten Jahren die Baumwollencultur eine 
große Ausdehnung gewonnen. Unter den Hölzern ist außer Schiffsbauholr 
(Englisches Nordamerika) das Mahagoniholz (Belize) von arößter Be¬ 
deutung. 
Thierwelt. Neben der Ueppigkeit und Großartigkeit des Pflanzen- § 
reiche tritt die Thierwelt des Erdtheils in den Hintergrund, sowohl was die 
Größe, als auch was das Vorkommen uukbarer Thiere anbetrifft. Namentlich 
waren milchgebende Hausthiere dem Erdtheile ganz fremd, weshalb denn neben 
vergleichsweise hoch cultivierten, Ackerbau treibenden Nationen sich nur Fischer- 
und Jägervölker im Lande fanden, die Uebergangsform nomadisch lebender 
Hirtenvölker aber gänzlich fehlte (f. S. 81). - Folgende fünf Gebiete lassen 
sich unterscheiden: 1) der äußerste Norden, das Gebiet der Pelzthiere, 
Guthc, Schulgkograpbte. 0
	        
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