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123. Die vier Jahreszeiten.
1. Nach langen Wintertagen ist endlich der Frühling wieder
ins Land gekommen. Am blauen Himmel glänzt die goldene
Sonne, milde Lüfte wehen, der Schnee schmilzt, und die Flüsse
und Seen werden wieder frei vom Eise. Auf den Feldern sprießt
die Saat hervor, tausend Blumen erheben sich aus dem Boden,
die Obstbäume blühen und treiben frisches Laub. Die Singvögel
kehren aus den fremden Ländern in die liebe Heimat zurück, und in
den Büschen läßt die Nachtigall ihr herrliches Lied erschallen.
Bunte Schmetterlinge flattern von Blume zu Blume, und die
fleißigen Bienen sammeln Honig ein. Der Landmann bestellt sein
Feld, und der Hirt zieht mit seiner Herde hinaus auf die grüne Weide.
2. Mit dem Sommer werden die Tage immer länger, und
die Sonne steigt zu Mittag immer höher. Die Wärme nimmt zu,
Erdbeeren und Kirschen reifen, das Getreide wird gelb, und der
Landmann schärft Sense und Sichel, um die Wiese zu mähen und
den Segen der Felder zu ernten.
3. Auf den Sommer folgt der Herbst. Das Laub der Bäume
färbt sich gelb und rot; nur wenige Blumen blühen noch. Die
Störche, Schwalben, Lerchen, Finken, Nachtigallen und viele andre
Vögel verlassen uns und ziehen in wärmere Länder. Der Landmann
pflügt den Acker und bestellt ihn für das nächste Jahr. Birnen,
Apfel, Pflaumen und Pfirsiche werden gepflückt, die Weinlese wird
gehalten, und die Gartengemüse werden in Körbe gesammelt und
nach dem Keller gebracht. Der Jäger streift mit seinem treuen
Hunde durch die Felder, und manches Häslein und Rebhuhn wird
ihm zur Beute.
4. Im Winter wird es kalt. Die Tage werden immer
kürzer, und die Sonne steht niedrig am Himmel. Die Flüsse frieren
zu, und Feld und Straßen bedeckt der Schnee. Sperling und
Goldammer stellen sich vor den Türen und im Hofe ein und betteln
um Futter, da sie im Freien keine Nahrung mehr finden. Auch
der Hase kommt zur Nachtzeit in den Garten des Bauern und läßt
sich den Kohl wohlschmecken. Die alten Leute sitzen jetzt gern am
warmen Ofen, aber wir Kinder machen uns nicht viel aus der