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141. Riekchen und die Mutter.
Wenn Riekchen auf den Hof kam, flatterten alle Hühner, Tauben
und Enten ängstlich umher; einige flogen aufs Dach, andere in ihren
Slall Anders war es aber, wenn die Mutter kam. Da freuten sich
die Tiere, flogen herbei, umflatterten sie und gaben ihr Vergnügen
laut zu erkennen. „Woher kommt es doch nur, daß sich die Vögel
so vor mir fürchten, dich aber so lieb haben?“ fragte einst Riekchen.
„Das will ich dir sagen,“ antwortete die Mutter; „du, mein Kind,
leckst die armen Tierchen immer, scheuchst sie umher und willst sie
fangen. Das merken sich die Hühnchen, Tauben und Enten und fliehen 10
deshalb vor dir. Ich aber füttere sie, und da kommen sie gerne
Wenn du es ni den Tieren auch gut meinst, sie nicht mehr ängstigst
Und ihnen bisweilen Futter giebst, so werden sie auch gegen dich zu⸗
raulich sein“ Das merkte sich Riekchen und that, wie die Mutter
gefagt hatte. Da flogen die Tiere nicht mehr fort, wenn das Mädchen 15
kam, sondern freuten sich ebenfalls. 8. Kellner.