wir schnell in unsere Löcher.“ — Das gefiel allen, und sie jubelten
und riefen: „Das ist recht, wir wollen der Katze eine Schelle um—
hängen.“
Da kauften sie sich eine hellklingende Schelle und eine Schnur
dazu und hatten eine große Freude. — „Nun muß eben eine hingehen
und der Katze die Schelle umhängen,“ sagten sie. „Geh du hin,
Graue!“ — „Nein,“ sagte die, „du mußt es tun, Alte!“ — „Nein,“
sagte die, „die Junge muß hingehen.“ — Aber keine wollte der Katze
die Schelle umhängen; alle liefen davon in ihre Löcher und ließen die
Schelle liegen.
Die Katze aber putzte sich derweil die Pfoten und dachte auf
Mäusebraten.
102. Die kluge Maus.
Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle. „Ahal“
sagte sie, „da steht eine Falle. Die klugen Menschen! Da stellen sie
mit drei Hölzchen einen Backstein aufrecht, und an das eine Hölzchen
stecken sie ein Stückchen Speck. Das nennen sie dann eine Mausfalle.
Ja, wenn wir Mäuschen nicht klüger wären. Wir wissen wohl: Wenn
man den Speck fressen will, klapp! fällt der Backstein herunter und
schlägt den Näscher tot.“
„Aber,“ sprach das Mäuschen weiter, „riechen darf man schon
daran. Vom bloßen Riechen kann die Falle nicht zufallen. Ich
rieche den Speck für mein Leben gern; ein bißchen riechen muß ich
daran.“
Das Mäuschen lief unter die Falle und roch an dem Speck.
Die Falle aber war ganz lose gestellt, und als das Mäuschen dem
Speck mit seiner Nase zu nahe kam, klapp! da schlug die Mausfalle
nieder, und das lüsterne Mäuschen war erschlagen. rlmun
103. Mäuslchen.
Frau: „Mäuschen, was schleppst du dort mir das Stück Zucker fort?“
Mäuschen: „Liebe Frau, ach vergib! habe vier Kinder lieb, waren so
hungrig noch. Gute Frau, laß mir's doch!“
Da lachte die Frau in ihrem Sinn und sagte: „Nun Mäuschen,
so lauf' nur hin! Ich wollte ja meinem Kinde soeben auch etwas für
den Hunger geben.“ Das Mäuschen lief fort, o wie geschwind! Die
Frau ging fröhlich zu ihrem Kind. w
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