Full text: [Teil 3 = (3. und 4. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (3. und 4. Schuljahr), [Schülerband])

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„Mart nur ein Weilehen, bis der Mond aufgegangen ist, dann 
wollen wir den Weg sebon finden.“ Und als der volle Mond 
aufgestiegen war, so nalm Hänsel sein Sehwesterchen an der Hand 
und ging den Kieselsteinen nach, die schimmerten wie neugeschlagene 
Batazen und zeigten ihnen den Weg. die gingen die ganze Nacht 
hindureh und kamen bei anbrechendem Tag wieder zu ihres Vaters 
Haus. Sie klopften an die Thür, und als die Prau aufmachte und 
sah, daß es Hänsel und Gretel war, sprach sie: „Ihr bösen Kinder, 
was habt ihr so lange im Walde geseblafen, wir haben geglaubt. 
ihr wolltet gar nieht wieder Kommen.“ Der Vater aber freute sich; 
denn es war lhm zu Herzen gegangen, dat er sie vo allein 
zurüekgelassen hatte. 
I 
— 
Nieht lange darnach war wieder Not in allen Ecken, und die 
Kinder börten, wie die Mutter nachts im Betle 2u dem Vato— 
sprach: „Alles ist wieder aufgezehrt, wir haben noch einen halben 
Leib Brot, hernach hat das Lied ein Ende. Die Rindor munnnn 
fort, wir wollen sie tiefer in den Wald hineinführen, damit sie den 
Weg nieht wieder heraus finden; es ist sonst Leiue Rettung fur 
uns.“ Dem Mann fiel's schwer aufs Herz, und er dachteé: „Es 
Vare besser, daß du den letzten Bissen mit äeinen RKindern teilteat.“ 
Aber die EPrau hörte auf nichts, was er sagte, schalt ihn und machte 
ihim Vorwürfe. Wer A sagt, muß aueh B sagen, und weil er das 
erstemal nachgegeben hatte, so mubte er es aueh zum 20itenmat 
Die Kinder waren aber noch wach gewesen und hatten das 
Gespräeh mit angehört. Als die Alten sehliefen, stand Hänsel 
wieder auf, wollte hinaus und Rieselsteine auflesen wie das 
vorigemal; aber die Erau hatte die Dhur versehlossen, und Hänsel 
konnte niekt heraus. Aber er tröstete sein Schwecterchen und 
sprach: „Weine nieht, Gretel, und sehlaf nur ruhig, der liebe Gott 
wird uns schon helfen.“ 
Am frühen Morgen kKam die Frau und holte die Kinder aus 
dem Bette. Sie erbielten ihr Stückehen Brot, das war aber noch 
kleineêr als das vorigemal. Auf dem Wege naeh dem Walde 
bröckelte es Hänsel in der Tasche, stand oft etill und warf en 
Bröcklein auf dis Prde. „Hänsel, was stebst du und guekst dieh 
um?“ sagte der Vater, „geh deiner Wegel“ „Ieh sebe naeh meinem 
DTaubehen, das sitat auf dem Dache und will mir ade sagen,“ 
antworteto Hänsel. „Narr,“ sagte die Frau, „das ist dein Taibehen 
nieht, das ist die Morgensonne, die auf den Schornstein oben scheint.“ 
EHansel aber warf nach und nach alle Bröcklein auf den Weg.
	        
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