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die Domänenkammer zu ordnen gehabt hatte. „Und Ihr seid heute früh
um sechs Uhr von Küstrin abgefahren?" fragte der Rat. „Euer Edlen
zu dienen," antwortete der Sekretär. — „Da seid Ihr sehr schnell ge¬
fahren." — „Euer Edlen," fuhr der Sekretär fort, „ich bin allerdings
sehr schnell gefahren — denn — denn" — er stockte. „Nun? Denn?"
fragte der Rat. „Mich trieb etwas schleunig fort." „Und was war das?"
„Ei nun. Seine Majestät König Friedrich Wilhelm waren bereits seit
vier Uhr morgens in der Festung und seit halb fünf Uhr auf dem
Exerzierplatz am Tore." Der Rat lächelte fast mitleidig. „Mein lieber
Glöckner, Er hat auch gar zu große Manschetten. Weshalb gibt er denn
Fersengeld vor Seiner Majestät?" „Ach, Edlen, ich bin mir nichts
Böses bewußt; aber Seine Majestät haben eine gar scharfe Art, unser-
einen zu examinieren. Wo wir uns blicken lassen, auf der Gasse, vor
der Kirche, im Flur des Rathauses, ja selbst auf der offenen Landstraße,
überall kommen Seine Majestät auf einen los, und nun geht das Fragen
an. Da muß man auf die kleinsten Dinge antworten und genaue
Auskunft geben können über die geringsten Posten, und wehe, wenn
man stockt oder nicht Bescheid weiß!"
Der Rat nickte stumm vor sich hin. „Ja, ja," begann er dann, „es
ist ein außerordentlicher Mann, dieser König. Er kennt alles in seinen
Staaten, weiß jede Ausgabe und Einnahme; jede Kleinigkeit in Geld¬
sachen geht durch seine Hände. Aber," fuhr er fort, „was tat der
König in Küstrin?" „Was er immer tut! Inspizieren, revidieren,
korrigieren und jedes Buch der Beamten, jeden Geldsack, jede Rechnung
genau durchsehen. In Küstrin galt es, eine Militärinspektion zu halten.
Mitten in der Morgendämmerung fuhr der König in die Stadt, hielt
am Festungstor, zehn Minuten darauf ward Alarm geschlagen, eine halbe
Stunde später stand die ganze Besatzung unter Gewehr. Als ich um
sechs Uhr beim Exerzierplatz vor dem Tore vorbeifuhr, war der König
noch zwischen den Fronten der Glieder und untersuchte jedes Mannes
Uniform genau bis auf den letzten Gamaschenknopf. Weil ich nun
fürchtete, Seine Majestät möchten mich in meiner schwarzen Amtstracht
als einen Beamten erkennen und eine Prüfung mit mir anstellen, so
trieb ich den Kutscher zu größter Eile an und kam glücklich davon. In
Neudamm hörte ich, daß der König um sieben Uhr seine Besichtigung
beendigt haben werde und irgendeine andere Stadt durch seinen Besuch
erschrecken wolle."
Der Rat lächelte wieder. „Wir werden ja hören, wohin Seine
Majestät sich gewendet haben," sagte er. „Ah, da kommt der Hammel¬
braten," setzte er schmunzelnd hinzu, als die Köchin mit der großen,
blaugeblümten Schüssel erschien, auf welcher der Braten dampfte. Aber
gerade in dem Augenblicke ward die Tür aufgerissen, und mit einem
Angstruse stürzte der Amtsdiener Klaus Starke in den Flur. „Er kommt.