Full text: Deutsches Lesebuch für die Unterklasse

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182. 
Dutzendteich am 30. Oktober 19 
Lieber Heinrich! 
Gestern hatten wir einen lustigen Tag. Es wurde 
nämlich unser großer Teich gefischt. Das ging so zu: 
Erst ließ man das Wasser ablaufen, so daß zuletzt überall 
brauner Schlamm hervorsah. Nur an den tiefsten Stellen 
war noch ein wenig Wasser. Dahinein zogen sich die Fische 
zusammen. Prächtige Karpfen, ein paar Hechte, Schleien 
und viele, viele junge Fischlein aller Art waren dicht 
aneinander gedrängt. Sie dauerten mich, wie sie so ängst— 
lich zappelten und nach Wasser schnappten. Nun stiegen 
Männer mit langen Wasserstiefeln in den tiefen Schlamm. 
Sie fingen die großen Fische mit den Händen, legten sie 
in Körbe und trugen sie damit heraus ans Ufer. Hier 
durften wir Knaben die Gefangenen in große Wasserfässer 
werfen. Das ging zwar nicht ganz leicht; denn die Fische 
waren recht glatt und schnalzten uns öfters aus den 
Händen. Aber die Arbeit machte uns doch große Freude, 
als wir sahen, wie wohl es den armen Burschen war, 
sobald sie wieder in hellem Wasser atmen konnten. Gerne 
hätten wir auch etliche Karpfen aus dem Schlamme geholt; 
aber mein Vater erlaubte uns das nicht, weil wir uns 
dabei zu sehr beschmutzt hätten oder am Ende gar in den 
Schlamm gefallen wären. Abends bekamen wir gebackene 
Karpfen zu essen. Wie bdiese gut schmeckten! Meine Eltern 
werden Euch nächstens zu einem Fischessen einladen. Komme 
gewiß mit und laß Dir's dann gut schmecken! Es freut 
sich auf Deinen Besuch 
Dein 
Freund 
Max. 
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