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zuweisen. Du bist für deinen Ungehorsam und dein
unordentliches Wesen hart bestraft.“ cChr. v. Sehmid
91. Der Spatz und die Kirschen.
Knabe. Großvater! Großvater! Komm und schau
Da haben wir endlich den Dieb.
Großvater. Ei, wo ist er denn?
Knabe. Da, der Spatz ist's, der auf dem Zaunpfahl
steht. Sieh nur, wie er wieder hungrig nach den roten
Kirschen auf dem Bäumchen schaut. Ich will ihn strafen,
will ihm einen Stein an den Kopf werfen.
Großvater. So, so? der Spatz ist der Dieb? —
Nun, das freut mich.
Knabe. Das freut dich? Warum denn? Mir sind
die Kirschen verboten und er darf stehlen?
Großvater. Wenn du der Näscher gewesen wärest,
so würde es mich betrüben, weil ein Menschenkind weiß,
was erlaubt und unerlaubt ist, ein Vogel aber nicht. Laß
den Stein liegen! Wir wollen dem Sperling nichts tun
und ihm die paar Kirschen gönnen. Er meint eben, der
liebe Gott lasse sie auch für ihn wachsen. Er hat recht;
er verdient sie auch.
Knabe. Wie verdient er sie? Er arbeitet ja nicht;
er stiehlt nur auf den Bäumen, in Gärten und Korn—
feldern.
Großvater. Ja, da ißt er wohl einiges; aber er
fängt auch zugleich die schädlichen Raupen weg. Wenn
die fleißigen kleinen Vögel nicht wären, so würden die
Raupen alle Blüten und Blätter abfressen und unsere
Bäume keine Früchte mehr tragen. Darum schreibe dir
das Sprüchlein ins Herz:
Die Tiere, die dem Menschen nützen,
die soll man lieben, schonen, schützen.
Stob