3. Franz II., 1559 — 1560. Als Gemahl der Maria
Stuart, einer Enkelin des Claudius von Guise, liess er die
gegenseitigen Ansprüche der Guisen und Bourbonen, welche
beide sich in die Angelegenheiten der Regierung einmischten
und sogar Hoffnungen auf die Thronfolge nährten, zum Schaden
der Königsmacht am Hofe aufkommen. Die Guisen, welche
ihr Geschlecht auf Karl den Grossen zurückführten, pochten
auf die jüngst errungenen Verdienste ihres Hauptes Franz von
Guise und auf ihre Verwandtschaft mit dem Könige.*) Die
Bourbonen stammten von einem jüngeren Sohne LudwigsIX.
des Heiligen und besassen damals fast den sechsten Theil von
Frankreich. An ihrer Spitze stand Anton, welcher durch die
Heirath mit der Erbin von Navarra (Johanna d’Albret) Ti-
tularkönig dieses unter spanischer Herrschaft stehenden Landes
war. Unter den ehrgeizigen Bestrebungen der beiden entgegen¬
gesetzten Parteien, der Guisen und Bourbonen, suchte die
Mutter des Königs, die ränkevolle und herrschsüchtige Katha¬
rina von Medici, ihren Einfluss auf die Regierung zu be¬
haupten. Sie wollte keiner Partei den Sieg überlassen und
strebte nur dahin, bei der Schwäche und Unerfahrenheit des
erst sechszehnjährigen Königs selbst unumschränkt zu regieren.
*) Die Guisen.
Claudius v. Guise.
Franz, f 1563. Maria,
Gem. Jacobs V.
Heinrich, Karl, Ludwig, v. Schottland,
t 1588. v. Mayenne, Kardinal, |
t 1611. t 1588. Maria Stuart,
Gem. Franz II.
v. Frankreich.
Die Bourbonen.
Karl Bourbon, Herzog v. Vendöme, t 1537.
Anton, Karl, Kardinal
Gem. Johanna d’Albret, s 1590.
Erbin von Navarra,
t 1562.
Heinrich IV., f 1610.
Ludwig L,
Prinz v. Conde
t 1569.
Heinrich,
Prinz v. Conde
t 1588.
Karl,
Kardinal
von Lothringen
t 1574.