Taufbewerber sind im Unterricht allein der deutschen Missionare und
daneben 132000 Schüler. Von 5571 Haupt⸗ und 26 247 Nebenstationen
befinden sich in deutscher Pflege 619 bzw. 2487. Im ganzen zählt
man wohl 534 Millionen Christen, aber noch zweimal soviel Nicht—
christen in der ganzen Welt.
Wie werden nun für das ungeheure Werk die Kosten aufgebracht?
Gehört zum Kriegführen Geld, so nicht minder für den Krieg gegen
das Reich der Finsternis. Da sind die Missionare und ihre Familien
in der Fremde zu unterhalten, und zuvor mußten sie in den Seminaren,
von denen die in Basel, Barmen, Berlin, Leipzig die ältesten und be—
deutendsten sind, mit der nötigen allgemeinen und theologischen Bildung
ausgerüstet werden. Vielfach können auch die Kinder der Missionare
nicht bei den Eltern bleiben, weil sie unter dem ungesunden Klima
sterben oder unter den schlechten Einflüssen der Umgebung verderben
würden. Sie müssen in der Heimat erzogen und zur Schule geschickt
werden. Dann gibt es Wohnhäuser für die Sendboten, Kapellen und
Kirchen für die entstehenden Gemeinden zu bauen, auch sind die
eingeborenen Gehilfen und Lehrer zu unterhalten, und endlich muß
auch für die Witwen und Waisen sowie bei Dienstunfähigkeit für die
Missionare durch die Gesellschaft eingetreten werden. Alle diese erheb⸗
lichen Kosten werden durch Sammlung freiwilliger Gaben aufgebracht,
und weitaus zum größeren Teil aus kleinen Beträgen. Ungefähr
80 Millionen Mark werden jährlich von den evangelischen Christen
für diese Arbeit ausgegeben, wovon das reiche England und Amerika
den größten Teil aufbringen. Aber auch die 7 Millionen, die in
Deutschland und der Schweiz gesammelt werden, zu denen noch 2 Mil—
lionen aus den Missionsgebieten selbst hinzukommen, stellen eine
achtungswerte Leistung dar. Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet,
aber ist dies bei 40 Millionen evangelischer Deutschen noch nicht gar
viel; denn da kommen auf den einzelnen etwa 18 Pfennige. Es darf
nicht verschwiegen werden, daß das unaufhaltsam weiterschreitende
Werk in den letzten Jahren oft weit mehr Kosten verursacht hat, als
durch Sammlung aufgebracht wurde, so daß sehr erhebliche Fehlbeträge
bei den Kassenabschlüssen am Ende des Jahres als Schulden übertragen
werden mußten, deren Tilgung die Missionsgemeinde sich angelegen
sein läßt. Diese Mehrausgabe betrug bei den deutschen Gesellschaften
für 1905 etwa 800000 Mark. Möge für das Werk wie sür die erforder—
lichen Opfer an Kräften und Missionsgaben immer mehr das Wort
der Schrift als Mahnung und Trost beherzigt werden: — „Die Erde ist
des Herrn und was darinnen ist, der Erdboden und was darauf wohnet.“
m— Oppen.
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