Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband])

Vorwärts. Und als der Nachbar wiederkam und ihn fragte; 
„MNie steht's, Gevatter, habt ihr den weissen Spatzen gesehen?“ 
da lächelte der Bauer, gab dem Freunde die Hand und sagte: 
„Gott lohn's euch!“ Glaubreeht. 
f. Sei wohllätig! 
49. Besser offene Hand als geballte Faust. 
In der Stadt Straßburg auf dem Markte hielt eine arme 
Bauernfrau Eier feil. Da rannten zwei mutwillige Buben an den 
Korb, stießen ihn um und liefen mit Lachen davon. Das sah ein 
anderer Knabe, und im Zorn mit geballten Fäusten rannte er den 
beiden nach, und denen war schon angst. Aber der Knabe blieb auf 
einmal stehen, als ob er sich besänne, kehrte dann um und lief nach 
Hause. 
Wie aber die Bauernfrau noch über ihre zerbrochenen Eier 
weinte, langte auf einmal eine kleine Hand in ihren Schoß und 
schüttete eine Sparbüchse in die Schürze der Frau aus. Und die 
kleine, offene Hand war dieselbe, die vorhin im Zorn sich geballt 
hatte. Aber der Knabe, dem die Hand gehörte, und der eben seine 
letzten Pfennige hergegeben hatte, war schon wieder fort, ehe die 
Bauernfrau sich bedanken konnte. 
Wollt ihr wissen, wie der Knabe hieß? Er hieß Fritz Oberlin 
und wurde später Pfarrer im Steintal. Jetzt ist er tot. Aber im 
Steintal und weit und breit, bei den Franzosen und Deutschen, 
sprechen die Leute noch von dem frommen und braven Pfarrer Oberlin. 
Karl Stöber. 
50. Sprichwörter und Sprüche. 
Bete und arbeite. — Wer etwas kann, den hält man wert, 
den Ungeschickten niemand begehrt. — Was Hänschen nicht lernt, 
lernt Hans nimmermehr. — Ehrlich währt am längsten. — Ehrlich— 
keit ward nie bereut. — Lügen haben kurze Beine. — Junger 
Lügner, alter Dieb. — Unrecht Gut gedeihet nicht. — Ein gut 
Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. — Höflich und bescheiden sein, 
macht dich beliebt bei groß und klein. — Der Klügste gibt nach. — 
Wem nicht zu raten ist, dem ist nicht zu helfen. — Narrenhände 
beschmieren Tisch und Wände. — Gut Ding will Weile haben. — 
Eile mit Weile. — Wer nicht hören will, muß fühlen. 
39
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.