Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband])

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cdie Tauben flogen fröblich davon und dankten der Maus für ihre Be- 
freiung. 
Der Rabe hatte auch dieses mit angesehen und dachte bei sich: 
Ein treuer Ereund ist doch ein grosses Gut! und setzte sieh deshalb 
in die Nähe des Mausloches und rief die Maus, weil er Preund- 
schaft mit ihr machen wollte. Als aber diess den Raben erkannte, 
floh sie schnell wieder in ihr Löchlein. Aber der Rabe rief sie wieder 
und sagte: „Was fliehst du miebh? Millst du nicht, weine Freundin 
werden? 
0 Und die Maus antwortete ibn: „Nein, das geht vimmermehr an 
Denn in kurzem wvürde deine angeborne Lust nach meinem MNeische 
dich unsere Ereundschaft vergessen machen, und du würdest mich wie 
jede andere Maus auffressen.“ 
Das redete ihr aber der Rabe aus, und sie lebten beisammen ohne 
th Misstrauen und waren zufrieden. Nur sebnte giebh der Rabe nach 
seinem ersten Aufenthalte, denn er fürchtete sich vor den vorüber— 
gehenden Jägern. Darum sagte er eines Abends zu der Maus: „Wenn 
du nichts dawider hast, so wollen wir vegzieben von diesem Orte, weil 
es hier nieht verborgen genug ist. Ieb vwill dich an einen viel heim 
licheren Ort bringen; wo ich auch eine treue Ereundin babe, die Scbild- 
kröte, bei der wir künftig vohnen wollen.“ Und die Maus war mit, 
dem Vorschlage zufrieden; denn auch ihr var es unbeimlich da, weil 
eine Katze oft in das Peld kam und ibhr vachstellte. Und der Rabe 
falste sie mit dem Schnabel bei ihrem Schwänzlein und trug sie durch 
die Luũfte und setæte sie unteèr einem Baume nieder und rief die Scbild- 
kröte, seine Preundn. 
Die Schildkröte kam hervyor aus lhrem Leiche und freute sieh, 
dass ihr Nachbar wieder da war, und dass er noch eine Breundin 
mitgebracht hatte. Schnell grub dié Maus sich ein Löchlein, undl sie 
30 wolnten beisammen alle drei in Eriede und Eintracht, 
Als sie eines Tages so beisammen sassen und vieles von der Welt 
Lauf redeten, da kam eilends ein Hirsch gelaufen, der blieb am LTeiche 
sgtehen und sah sich um. Da flob die Schildkröte in ihr Wasser und 
die Maus verkroch siebh in ihr Löchlein. Aber der Rabe schwang seine 
Eittiche und flog in die Höhe, zu sehen, ob der Jäger den Hirseh ver- 
folge. Vr sah aber nichts, kam herunter und sprach zum Hüirsche: 
„Sei ohne EFurcht, hier ist keine Gefahr. Noch kein Jäger ist in diese 
Gegend des Waldes gekommen. Wenn es dür getällt, so kannst du 
hier vobhnen. Um den See wächst schönes Hutter, und sein Wasser 
0 ist frisch zum Prunke.“ 
Undl als er dies gesagt, rief er die Maus und die Schildkröte, und 
sie kamen hervor und redeten dem Hirsche aueh zu, dals er bleiben 
sollte. 
Und der Hirsch sah umber; das Gras war schön, das Wasser 
friseh und der Ort sicher vor der Nachstellung. Er machte sieh also 
eine Lagerstütte aus Laub und Moos und wobnte bei ihnen, und sie 
hielten treue Ereundschaft miteinander. Vines Abends war der Hiütsch 
nieht heimgekommen. Da war seinen FEreunden bange, es möchte ihm
	        
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