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44. Der Vierquäler.
Schon waren die jungen Rotschwänzchen herangewachsen und beinahe
flügge, als der böse Peter die Alten aus der Ritze der Mauer heraus—
fliegen und bald wieder mit Futter hineinfliegen sah. „Aha,“ dachte er,
„da ist ein Vogelnest; dahin muß ich einmal klettern und nachsehen, was
in dem Nest ist.“ Und sogleich kletterte er an der Mauer hinauf und
kam bis an die Ritze, worin das Nestchen stand. Da hörte er die Jungen
zwitschern und sah sie die Schnäbel aufsperren, weil sie meinten, ihre
Mutter käme. Der böse Peter aber wollte sie aus dem Neste heraus—
reißen und mit ihnen sein Spiel treiben, bis sie tot wären. Es ging
aber nicht so, wie er dachte. Das Loch, wo die Voglein ein und ans
flogen, war sehr eng, so daß er seine Hand nicht leicht hindurchstecken
konnte. Nun drückte er zwar so lange, bis er die Hand hindurchgezwängt
hatte. Als er sie aber drinnen und die armen Vögelchen gefaßt hatte,
konnte er die Hand nicht wieder herausziehen. Er mochte ziehen und
zerren, wie er wollte, es half ihm nichts; die Hand steckte fest. Zuletzt
tat es ihm weh, und er fürchtete, die Hand werde nicht wieder heraus⸗
gehen. Da fing er erbärmlich an zu schreien, so daß die Leute herbei—
gelaufen kamen. Die halfen ihm zwar endlich nach vieler Mühe aus dem
Loche heraus; aber sie schalten ihn auch, daß er die armen Rotschwänzchen
habe stören und quälen wollen, und sagten es seinem Vater. Der strafte
ihn hart. wilhelm Curtman.
45. Roy.
„Bitte, lieber Onkel Helnrich, erzähle uns doch eine Geschichte!“ riefen
Max und Willy.
„Was soll ich euch denn erzählen?“ sagte der Onkel.
„Etwas, was du selbst erlebt hast,“ rief Max, — „als du noch ein
kleiner Knabe warst“, setzte Willy hinzu.
„Nun, so hört! Als ich noch ein kleiner Knabe war, bat ich eines
Tages meine Mutter um die Erlaubnis, mit Roy am Flusse zu spielen.“
„War Roy dein Bruder?“ fragte Max.
„Nein, aber er spielte sehr gern mit mir. Meine Mutter erlaubte
es, und wir waren beide sehr vergnügt. Nach einer Weile nahm ich ein
Brettchen und ließ es wie ein Boot auf dem Wasser schwimmen. Es
trieb aber so weit vom Ufer ab, daß ich es nicht mit meinem Stock er—
reichen konnte. Da rief ich Roy zu, es mir zu holen. Er tat sonst