Full text: [Unterstufe, [Schülerband]] (Unterstufe, [Schülerband])

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50. Der Wettstreit. 
Eine Kuh, ein Pferd und ein Schaf standen auf einer Weide 
zusammen und stritten unter einander, wer dem Menschen nütz— 
licher sei. Die Kuh sprach: „Von mir hat er die süße Milch, 
den wohlschmeckenden Käse und die fette Butter.“ — Das Pferd: 
„Ich ziehe den schweren Wagen des Herrn und trage den Reiter 
mit Windeseile“ — Das Schaf: „Ich gehe nackt und bloß, 
damit mein Herr bekleidet sei“ — Da kam der Hund zu ihnen; 
den blickten sie aber verächtlich von der Seite an, als wäre er ein 
gar unnützes Tier. Aber der Herr folgte alsbald hinten nach, 
rief den Hund im freundlichsten Tone, streichelte und liebkoste 
ihn. Da dies die Kuh und ihre Gefährten sahen, murrten sie, 
und das Pferd nahm sich ein Herz zu fragen: „Warum thust du 
also, Gebieter? Verdienen wir nicht mehr deine Liebe als dieses 
unnütze Tier?“ — Aber der Herr streichelte seinen Hund noch 
zärtlicher und sprach: „Nicht also; dieser hat mein einziges, ge— 
liebtes Söhnchen kühn und treu aus der rauschenden Wellenflut 
gerettet; wie sollte ich nun seiner vergessen können!“ 
51. Die Katze. 
Die Katze hat einen langgestreckten Körper, der mit kurzen, 
weichen Haaren bedeckt ist. Ihr Kopf ist rundlich und oben platt. 
An seiner Seite erheben sich die kurzen Ohren. Sie sind spitz und 
inwendig unbehaart. Die Schnauze ist kurz und abgerundet, die 
Nase fast eckig, kahl und vorn gefurcht. 
Das kleine Maul enthält ein Gebiß, das mehr zum Zerreißen 
als zum Zermalmen eingerichtet ist. Die Zunge ist mit kleinen, 
harten Wärzchen besetzt und darum rauh wie ein feines Reibeisen. 
An den Lippen befinden sich lange Schnurrhaare. Die großen 
Augen sind nach vorn gerichtet und haben je zwei bewegliche 
Augenlider. Der Augenstern ist ein senkrechter Spalt, der sich 
im Finstern fast kreisförmig erweitert und es der Katze möglich 
macht, auch im Dunkeln scharf zu sehen. Daher braucht man ihr 
nicht zu leuchten, wenn sie nachts auf den Mäusefang ausgeht. 
Das Gehör der Katzen ist überaus fein. Ihre Stimme ist 
entweder ein behagliches Schnurren, oder ein klagendes Miauen, 
oder ein zorniges Gezisch. Zuweilen heulen und schreien die 
Katzen auch wie kleine Kinder Solcherlei Katzenmusik führen sie 
am liebsten an ganz einsamen Orten, auf Böden und Dächern 
der Häuser auf. Dabei kratzen und beißen sie einander, daß die 
Haare umherfliegen. 
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