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Die Bewohner der gräflichen Residenz hätten sich nun
doch einen hüubscheren Namen gewuünscht als Armstädter; doch
sie muhten sich zufrieden geben wie die Dummstädter und
taten es auch, auf bessere Zeiten hoffend.
Diese kamen endlich heran. Die Dummstädter, welche
von dem Reichtume des Grafen Sägebold nicht viel Nutʒen
hatten, wurden immer ärmer, die Armstãdter jedoch nach und
nach reich. Die Handwerker arbeiteten für den Hof und
wurden immer wohlhabender; die Raufleute lieferten ihre
Varen dem Hof und verdienten dabei noch viel mehr Geld als
die Meister. Das war der Unterschied zwischen den Arm-
stdtern und den Dummstãdtern. Eines aber muhten sie ge-
meinsam tragen: den Spott des ganzen Landes über ihren
Namen.
Das durfte auf die Dauer nicht so bleiben. So zogen
denn eines Tages die Vãter der beiden Städte zu dem Herrn
Grafen um diesem mitzuteilen, was sie drüchte. Graf Sage-
bold empfing die Gesandten, auf seinem Thronsessel sitend,
und die Sprecher der Städte brachten ihr Anliegen vor. Doch
des Grafen Herz schien durch alle ihre Reden nicht gerührt
zu werden Das bärtige Kinn in die gefürchtete Faust, die
knochigen Ellenbogen auf die Lehne des Sessels gestutʒt,
schaute er die Abgesandten eine Weile mit seinem katzen-
schlauen Blichk recht höhnisch an. Endlich aber sprach er:
„Getauft ist getauft und muh getauft bleiben. Doch will ich
in Gnaden gewähren, dah das D von Dummstadt weggenom-
men und meinem Armstadt gegeben werde. Und somit heibht
ihr fortan — meinetwegen bis in alle Ewigkeit — Umstadt
und Darmstadt.“ Da jubelten die neuen Umstädter und
Darmstãdter, dankten ihrem Herrn aus Herzensgrund und
gingen zufrieden wieder heim.
So hat die Stadt Darmstadt in alter Zeit ihren Namen
erhalten und auch bis heute behalten.
Ernst Pasquẽ.
268. Das Patengeschenk.
In Würzburg hatte einmal ein reicher und vornehmer Herr
den Fürstbischof Julius gebeten, dah er ihm sein Söhnlein
aus der Taufe heben möchte. Der Bischof, der ein wohl-
wollender Herr war, nahm die Patenstelle an und ersdien
auch beim Rindtaufschmause. Da ging es hoch her: die Tische