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sunken und damit auch aller Gemeingeist, aller Eifer für das Gemeinwohl. Es 
erschien nun eine neue Städteordnung, durch welche den Städten die Ver— 
waltung ihres Vermögens und aller ihrer Angelegenheiten, die Wahl der Magistrate 
aus der Mitte der Bürgerschaft und die Bildung von Stadtverordneten⸗Versamm⸗ 
lungen überlassen wurde Durch dieses Gesetz wurde in der That bald wieder 
Liebe zur Gemeinde, Teilnahme an ihren Angelegenheiten und ein erhöhtes Gefühl 
für Selbständigkeit und Ehre erweckt. 
4. Während so die Grundlagen für ein gedeihliches Staatsleben neu ge⸗ 
schaffen wurden, verlor man die Erneuerung der Wehrkraft nicht aus den 
Augen. Der edle, feste und geistvolle General von Scharnhorst war es, der 
in Gemeinschaft mit Gneisenau die Grundgedanken der neuen Schöpfung fest— 
stellte. Die Wehrhaftmachung des ganzen Volkes war der oberste Grund— 
satz der neuen Wehrverfassung; Gleichheit der Rechte und Pflichten für alle, 
Begründung der Kriegszucht auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl sind einige 
andere Hauptpunkte. Doch nicht mit einem Male durfte man ein großes Heer 
wieder schaffen; die Zahl der zu haltenden Truppen war durch Napoleon auf 
42 000 beschränkt. Um dennoch größere Heeresmassen für die Zukunft aus— 
zubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie eingeübt waren, nach Hause gehen und 
rief andere an ihre Stelle und so immer weiter, so daß in kurzem schon 150 000 
eingeübte Leute im Lande waren. Auch sonst wurden alle Ausrüstungen ins⸗ 
geheim eifrig betrieben. ach L. Hahn) 
309. Brandenhurgisches Erntelied. 
(1810.) 
1. Die Halm' und Ähren winken uns reich und mild; die hellen Sensen 
blinken, die Garbe schwillt. 
2. Da wollen wir beginnen den Erntesang. Ach, aber mitten innen schallt 
Glockenklang! 
Die Trauerglocke läutet vom Dorfe her. Wir wissen, was es deutet: Sie 
ist nicht mehr. 
Zwei Augen ruh'n im Grabe, so fromm und blau, und auf die Gottes— 
gabe fällt Thränentau. Fouqus) 
310. Die Rückkehr der Franzosen aus Rußland. 
L. In den ersten Tagen des Jahres 1813 fielen die Schneeflocken; weiß 
wie ein Leichentuch war die Landschaft. Da bewegte sich ein langsamer Zug 
geräuschlos auf der Landstraße zu den ersten Häusern einer Stadt. Das waren 
zurückkehrende Franzosen. Sie waren vor einem Jahre der aufgehenden Sonne 
zugezogen mit Trompetenklang und Trommelgerassel, in kriegerischem Glanze und 
mit empörendem Übermute. Endlos waren die Truppenzüge gewesen; Tag für 
Tag ohne Aufhören hatte sich die Masse durch die Straßen der Stadt gewälzt; 
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