Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband])

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was du redest. Besinne dich nur erst recht, dann wird's besser 
gehen.“ Niklas sah nach allen Seiten um sich, bald auf die holden 
Kinder, bald auf die flimmernden Wände, bald auf die Pracht der 
Sessel und Ruhebetten. „Willst du bei uns bleiben?“ sprach eins 
der Mädchen, Niklas bei der Hand ergreifend. „Du sollst es bei 
uns gut haben. Doch wisse, wenn du erst drei Tage bei uns ver— 
weilt hast, so kannst du nie in dein Dörfchen zurückkehren; denn 
wenn du wieder nach oben kämest, könntest du dich nicht an die 
Luft gewöhnen und müßtest sterben.“ Erstaunt hörte Niklas zu. 
Die Freundlichkeit der Mädchen, ihr frommes, sanftes Gesicht flößte 
ihm unaussprechliches Zutrauen ein. Heiter sprang er von seinem 
Lager auf und rief: „Ich bleibe bei euch!“ Das war eine Freude 
für die guten Kinder. Sie jauchzten laut auf und riefen fröhlich: 
„Du sollst auch unser lieber Bruder sein.“ Nun faßten sie ihn an 
beide Hände und sagten: „Wir wollen dir unser Schloß und unsern 
Garten zeigen; komm her!“ Es war gut, daß sie ihn angefaßt 
hatten; denn beinahe wäre Niklas der Länge nach hingefallen, weil 
er auf dem Fußboden nicht gehen konnte; denn dieser war spiegel⸗ 
glatt und bestand aus großen Silbertafeln. „Du wirst schon gehen 
lernen,“ sagten die Mädchen schalkhaft und zogen ihn aus einem 
Zimmer ins andere. Welch ein Glanz! Niklas sperrte vor Er— 
staunen den Mund weit auf und sah alles starr an. Das Wenigste 
kannte er; aber die Mädchen sagten ihm alles, was er wissen wollte, 
so gut es in der Kürze ging. Da sah er Perlen, so dick wie welsche 
Nüsse, Diamanten wie Hühnereier. Goldstangen faßten die Wände 
ein; mit Gold, Silber oder Spiegelglas war der Fußboden getäfelt. 
Herrliche Muscheln, seltene Meerschneckengehäuse, Alabaster- und 
Mamorplatten leuchteten dazwischen. An den Wänden hingen goldene 
Armleuchter mit langen Wachskerzen, und mitten in den Sälen sah 
man goldene Kronleuchter von hundert Armen. Tische, Stühle und 
andere Hausgeräte waren gleichfalls von gediegenem Golde. Die 
Mãdchen hatten ihre Freude an der Überraschung des Knaben, dem 
nun alle Häuser seines Dorfes armselig vorkamen, und führten ihn 
treppauf, treppab, so daß Niklas glaubte, das Schloß habe gar kein 
Ende. Endlich kamen sie in die unteren Räume. Da waren Küche 
und Keller. Auf einem großen Herde brannten lustig die Feuer, in 
vielen Töpfen kochte und briet es, und ein herrlicher Duft war 
überall verbreitet. Aber keine Köchin war zu sehen, alles schien sich 
von selbst zu machen. „Die Mädchen sind gewiß Herxen,“ dachte 
Niklas bei sich, und es ward ihm unheimlich zu Mute; aber sie 
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