Vorwort.
Das vorliegende Lesebuch für die Mittel- und Oberstufe der Volks—
schulen hat sich die Aufgabe gestellt, eine Auswahl gediegener Lesestücke in
bester Ausstattung der Jugend darzubieten und dabei zugleich der Pestalozzi⸗
sache wirksam zu dienen
UÜber die Grundsätze, welche bei der Auswahl des Stoffes maßgebend
waren, möchten wir hier kurz Folgendes bemerken.
Das Lesebuch soll einen kindlichen Charakter an sich tragen. Der In—
halt der Stücke muß auch ohne viele Erklärungen das Kind ansprechen.
Die Sprache, welche das Lesebuch führt, muß volksthümlich sein. Der
schlichte und einfache Volkston hat für die Volksschule seine besondere Be⸗
deutung.
Die Fassung der Lesestücke soll sprachlich mustergültig sein, damit das
Lesebuch dem gesammten deutschen Unterricht die nöthige Handhabe bieten kann.
Auf die Erziehung zur Vaterlandsliebe legen wir großen Werth. Die
deutsche Geschichte ist deshalb eingehend berücksichtigt. So soll auch die
Kenntnis des deutschen Landes und seiner Natur mit durch das Lesebuch
vermittelt werden. Was aber in Geschichte, Erd- und Naturkunde über den
Bereich des Vaterlandes hinausgeht, tritt nur in beschränkter Auswahl auf.
Das deutsche Volks- und Familienleben soll durch eine möglichst vielseitige
Auswahl von geeigneten Stücken vertreten sein. Das Kind muß lernen
deutsch zu denken und zu fühlen. Der Sinn für deutsche Ehrlichkeit und
Treue, für deutsche Frömmigkeit und Innigkeit, für deutsche Zucht und Sute
soll deshalb in den Kindern erweckt und auch durch das Lesebuch gepflegt werden.
Eine besondere Sorgfalt verwendeten wir auf die Auswahl derjenigen
Stücke, welche das heiligste Gebiet des Menschenherzens, das Gebiet der
Religion, berühren. Was geeignet ist, das Denken und Fühlen der Kinder
von den irdischen Dingen hinaufzuziehen zu dem Urquell alles Lebens und
neben der Freude an den Gütern dieses Lebens doch auch eine Erkenntnis
von der Unzulänglichkeit alles Irdischen und ein Verlangen nach den ewigen
Gütern zu erzeugen, haben wir sorgfältig gesammelt. Dabei haben wir es
unverhohlen hervortreten lassen, daß unser Buch der evangelischen Jugend
dienen soll, haben aber von der Polemik gegen andere Bekenntnisse uns fern
gehalten.
An manchen Stellen wird in dem Buche eine Abweichung von einer
gew ohnten Lesart auffallen. Das Zurückgehen auf den ursprünglichen Text