Full text: Lesebuch für Mittel-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

erhob sich ein Sturmwind: es fing an zu regnen, zu blitzen 
und zu donnern. Franz fürchtete sich sehr, und er verkroch 
sich in eine hohle Eiche. Auf einmal hörte er eine Stimme, 
welche rief: „Franz, Franz! komm, o komm doch geschwind 
hervor!“ Franz kroch aus dem hohlen Baum hervor, und 
beinahe in demselben Augenblicke schlug der Blitz in den 
Baum, und der Donner krachte fürchterlich. Die Erde bebte 
unter dem erschrockenen Knaben, und es war ihm, als stehe 
er ganz im Feuer. Doch war ihm kein Leid geschehen, und 
er sagte und betete mit aufgehobenen Händen: „Diese Stimme 
kam vom Himmel! Du, lieber Gott, hast mich gerettet! 
Dir sei Dank!“ 
Die Stimme aber rief noch einmal: „Franz, Franz! 
hörst du mich denn nicht?“ Und jetzt erst wurde er eine 
Bäuerin gewahr, die so rief. Franz eilte auf sie zu und 
sprach: „Da bin ich! Was wollt ihr von mir?“ Die Bäu— 
erin aber antwortete: „Dich habe ich nicht gemeint, sondern 
meinen kleinen Franz, welcher dort am Bache die Gänse gehü— 
tet hat und sich hier herum vor dem Wetter versteckt haben 
muß. Sieh', da kommt er endlich aus dem Gebüsche hervor“. 
Franz, der Knabe aus der Stadt, erzählte jetzt, wie er 
ihre Stimme für eine Stimme vom Himmel gehalten habe. 
Die Bäuerin aber faltete andächtig die Hände und sprach: 
„O mein Kind, danke darum Gott nicht weniger: Die Stimme 
ist zwar aus dem Munde einer geringen Bäuerin gekommen; 
aber Gott hat es so gefügt, daß ich laut rufen und dich 
beim Namen nennen mußte, ohne etwas von dir zu wissen. 
Er hat dich aus großer Gefahr errettet, in der du ge— 
schwebt hast“ 
Es kommt kein Heil von ungefähr, 
von Gottes Güte kommt es her. 
17. Suchet zuerst das Reich Gottes und seine 
Gerechtigkeit. 
Der heilige Franz von Borgia war im Jahre 1554 
Vorsteher eines Klosters. Eines Tages feblte es hn 
und seinen Ordensbrüdern an jeglicher Speise. Neht
	        
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