Full text: Lesebuch für Mittel-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

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4. Das Rind. 
Die Kuh und der Ochs, die man auch mit dem ge— 
meinschaftlichen Namen Rind bezeichnet, sind plumpe Tiere. 
Sie haben einen dicken, eckigen Kopf, statt der obern Vor— 
derzähne eine Knorpelleiste, trübe Augen, lange Ohren und 
gebogene Hörner. Die Beine sind kurz und jeder Fuß hat 
vier Hufe, von denen aber nur die zwei vorderen den Bo— 
den berühren. Der Schwanz ist lang und hat unten einen 
Haarbüschel; die Haut der Rinder ist mit kurzen Haaren 
von verschiedener Farbe bedeckt. 
Ein schönes Haustier ist das Rind nun freilich nicht, 
aber ein sehr nützliches. Von der Kuh erhalten wir Milch, 
aus welcher Butter und Käse bereitet wird. Auch spannt 
man sie an Pflug und Karren, häufiger doch den Ochsen, 
der weit stärker ist. Die Haut wird zu Leder gegerbt, aus 
dem der Schuster Schuhe und Stiefel verfertigt. Hörner 
und Knochen werden vom Drechsler verarbeitet. Aus dem 
Fette macht der Seifensieder Licht und Seife. Das Fleisch, 
besonders das Ochsenfleisch, ist sehr schmackhaft und stärkend, 
und das Haar wird zum Polstern benutzt. 
Seine Nahrung nimmt das Rind aus dem Pflanzen— 
reiche. Sind die Speisen eine zeitlang verschluckt, so bringt 
es sie wieder ins Maul und kaut sie noch einmal. Man 
nennt solche Tiere Wiederkäuer. 
5. Der Esel und die Ziege. 
Kühe und Pferde können sich die Armen nicht leicht an— 
schaffen. Sie sind zu teuer im Ankauf und verlangen viel 
und gutes Futter; doch hat Gott der Armen nicht vergessen, 
er gab ihnen den Esel und die Ziege. Diese Tiere kauft 
man für einige Thaler, und ihr Futter ist leicht herbeizu— 
schaffen. 
Der Esel ist ein naher Verwandter des Pferdes, und 
das ist sein Unglück. Denn weil wir ihn immer mit seinem 
vornehmen Herrn Vetter vergleichen und finden, daß er 
diesem weder an Schönheit noch an Klugheit gleichkommt, 
so verachten wir ihn und nennen ihn dumm. Damit thun
	        
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