Full text: Zweites Lesebuch für die unteren Mittelklassen der deutschen Volksschulen

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2. Bitte, stillet unsre Not, 
hbitte, bitte, gebt uns Brot! 
Kehrt der schöne Frũhling wieder, 
singen wir eueh frohe Lieder, 
hüpfen frisch von Ast zu Ast, 
* 
picken ohne Ruh' und Rast 
Raupen, Frucht- und Blũtenfresser, 
dass sieh fũllen Scheun' und Pãsser. 
Bitte, bitte, gebt uns Brot, 
bitte, stillet unsre Not! 
Im Namen des Hilfsvereins für befiederte Sänger: 
Herr Spatz. Frau Pinmk. Ebeling. 
262. Rätsel. 
Das Erste blendend weiß und rein herab vom Himmel fiel; das 
Zweite rund und bunt und klein, dient Knaben oft zum Spiel. Mein 
Ganzes nennt der Gärten Zier, die Blüten eines Strauches dir. 
263. Der Winter. 
Im Winter ruht die Erde; sie sammelt neue Kräfte für den künftigen 
Frühling. Die Bäume haben ihren Schmuck verloren; die Blumen sind 
verblüht, und alles ist still. Kein Singvogel läßt mehr seine munteren 
Lieder erschallen; auch kein Hirt treibt mehr seine Herde ins Freie. Die 
Leute hüllen sich nicht bloß in warme Kleider, sondern sie heizen auch die 
Stuben tüchtig ein. Die Dünste in der Luft gefrieren; sie fallen herab 
als Schnee. Unter der Schneedecke wächst die junge Wintersaat empor; 
sie wird durch diese wärmende Decke vor der zerstörenden Kälte geschützt. 
Der Winter bringt uns Kindern viele Freuden; denn wir können auf 
dem glatten Eise schleifen; außerdem fahren wir Schlitten und werfen 
Schneeballen. Während der langen Winterabende bleiben wir zu Hause, 
ferligen unsere Aufgaben und lesen nützliche Bücher. 
Schmitz' Schulfreund. 
264. Der Grimm des Winters. 
Der Winter hatte sich einmal vorgenommen, alle Menschen und alle 
Tiexe auf der Erde auszurotten. Deshalb kam er mit einer so grimmigen 
Kälte, daß alle Flüsse und alle Seen mit dickem Eise belegt wurden. 
Das ganze Feld war von tiefem Schnee bedeckt, und die Fensterscheiben 
waren jeden Morgen mit so dicken Eisblumen überzogen, daß sie den 
ganzen Tag nicht auftauen konnten. Allein der Winter hatte sich doch ein 
benig verrechnet. Zwar ging es den armen Vögelchen gar übel, weil sie 
wegen des hohen Schnees draußen nichts zu fressen fanden; allein sie 
kamen in die Städte und Dörfer, und es streute ihnen gar manches 
mitleidige Kind einige Körnchen oder Brotkrümchen hin, so daß die meisten 
leben blieben. Auch waren schon vorher große Scharen von Zugvögeln
	        
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