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für römisches, dieser für griechische« Altertum besonders tätig.
Beide hatten eine Reihe ausgezeichneter Schüler, und regten au¬
ßerdem vile, die nicht bei ihnen in die Schule giengen, an. Cvsi-
mo kam die Richtung auf das Altertum in mehr als einer Hin¬
sicht erwünscht; einmal suchte er in den philosophischen Werken der
Alten, besonders in Plato, den Trost, den ihm das Christentum
seiner Bildung nach nicht finden ließ, sodann war durch die neuere
weltlichere Richtung der Kunst in Florenz auch ein neues Verständ¬
niss der Antiken aufgegangen, und Cosinio sammelte diese; endlich
war die Politik der Alten der italienischen Politik der damaligen
Zeit ähnlich, und Historiker' und Redner des Altertums erhielten
dadurch auch eine ganz andere Wichtigkeit und ein neues Verständ¬
niss. Das größere Verständniss aber des übrigen Altertumes ließ
auclf den Reiz der classischen Dichtung wider anders empfinden,
und so fanden eine Reihe der ausgezeichneten Philologen freundliche
Aufname oder Unterstützung bei Cosimo, der Samlungcn antiker
Kunstwerke und an mehreren Orten Bibliotheken anlegte, und
Handschriften aller Art aus allen Gegenden, wo er sie finden konte,
zusammenkaufte. Pletho, Ficin, Beffarion, Niccolo Niccoli, Fran¬
cesco Filelfo, Tommaso Calandrino, Leonardo und Carlo Aretino,
Poggio Bracciolini, Bcccatelli.
Wie Cosimo sich in anderer Hinsicht zum geistigen
Mittelpuncte seiner Nation machte, tat er es auch in poli¬
tischer. Sein Einfluß bestimte in der Regel die politische
Stellung von Florenz, und dies stclte sich dann auf die
Seite, welche zu untcrligen schin in Italien. Da aber die
Natur und Einrichtung eines States mit republikanischen
Formen, wie Florenz war, raschem politischen Eingreifen
widerstrebte, ward das Hauptmittel, in Italien das Gleich¬
gewicht zu halten, nicht sowol Cosimos Einfluß auf Flo¬
renz, als vilmehr dessen freundschaftliches Verhältnis zu
Francesco Sforza, dem Sohne des Sforza, dem wir bereits
in neapolitanischen Angelegenheiten begegnet sind. Seit
1444 war Francesco ohne Ncbcnbulcr der erste Condot-
tiere Italiens. Cosimos Geld *) und Sforzas Heerhaufen
•) Wie well sich Cosimo oft ln seinem Verhältnisse zu Sforza von
den einzelnen politischen Maßregeln der doch im Ganzen von ihm ge¬
leiteten Republik Florenz trcntc, zeigt nichte bester, als was Simo-
»eta (Simonetae rerr. gestt. Francisri Sfortiae ap. Mur. scrr. XXI.
p. 388) erzält bei Gelegenheit der Widcrannähcrung Sforzas an sei¬
nen Schwiegervater (Filippo Maria de' Visconti) nicht lange vor des¬
sen Tode: „Nec inlerca apud Venetos Florentinosque instare de-
sinebat, ut pecuniae ad susstentandum mildern mitterentur. Quod