Full text: Lesebuch für das zweite Schuljahr

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war, und freute sich. dab ihm seine Erdäpfel wie Eierdotter 
geschmeckt hãtten. „Es ist aber auch wahr“, sagte er, bessere 
Erdãpfel mũüssen auf der Welt nicht wachsen als hier in 
dem sandigen Waldboden. Aber es ist doch zu viel, was 
der Herr dir gegeben hat für eine Nacht auf dem Heu und 
eine Schüssel Erdäpfel. Ich will ihm noch ein Körbchen 
voll bringen, weil sie ihm so gut gesehmeckt haben.“ 
3. Sogleich machte er sich auf mit einem Korbe voll 
Kartoffeln und kam nach dem Schlosse und begehrte Einlab. 
Die Schildwache und die betreßten Diener wollten ihn ab 
weisen; er kehrte sich aber nicht daran und sagte, sie sollten 
ihn nur melden, er begehre ja nichts, und wer bringe, sei 
überall willkommen. So kam er in den Empfangssaal und 
sagte: „Gnãdiger Herr, Ihr habt neulich bei meiner Frau 
geherberget und das harte Heulager und eine Schüssel Erd- 
ãpfel mit einem Dukaten bezahlt. Das war zu viel, wenn 
Ihr gleich ein grober Herr seid. Darum bringe ich Euch 
noch ein Körbchen nach von den Erdäpsfeln, die Euch wie 
Eierdotter geschmeckt haben. Labt sie Euch wohlbekommen, 
und wenn Ihr wieder bei uns einkehrt, stehen Euch noch 
mehr zu Diensten.“ Da gefel dem Fürsten die Einfalt des 
Mannes, und weil er gerade bei guter Laune war, schenbte 
er dem Köhler einen Hof mit dreibig Morgen Land. 
4. Der arme Köhler hatte aber noch einen reichen 
Bruder, der neidisch und habsüchtig war. Als er von dem 
Gluck hörte, das dem Köhler widerfahren war, dachte er: 
„Das könnte dir auch blühen. Ich hab' ein Pferd, das dem 
Fursten gefallt; es war ihm doch zu viel, als ich sechzig 
Dukaten dafũr begehren lieb. Jetzt geh' ich hin und schenk 
es ihm. Hat er dem Hans einen Hof mit dreißig Morgen
	        
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