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gesetat und sah so wunderlich aus. Rotkappehen
sprach: RDi, Grossmutter, was hast du für grosso Ohren?
— Dals ich dich besser hören kann. — Li, Grols-
mutter, was hast du für grosso Augen? — Dals ich
dich besser sehen Kann. — Li, Grossmutter, was hast
du für grosss Hande? — Dals ieh dich besser packen
kann. — Aber, Grossmutter, was hast du für ein ent—
setzlich grosses Maul? — Dals ich dich besser fressen
kann. —
10. Und da sprang der Wolf aus dem Bette auft
das arme Rotkäppchen und verschlang es. Danach
legto sich der Molf wieder in das Bett, schlief ein
und fing überlaut an zu schnarchen.
11. Da ging der Jäger oben vorbei und dachte
bei sich: Wie kann die alte Prau so schnarchen? Ich
will einmal nachsehen, ob ibr etwas fehlt. Da trat
er in die Stube, und wie er vor das Bett kam, so lag
der Wolf darin, don er lange gesueht hatte. Nun
wollte er seino Plinte anlegen, da fiel ihm ein: Viel-
leicht hat er die Grosssmutter gofrosson und ich kann
sis noch retten. Und er schoss nicht, sondern nahm
eine Schero und schnitt dem schlafenden Wolfe den
Baueb auf. Als er ein paar Schnitte getan, da sah
or das roto Kappehen leuchten. Und wie er noch
ein wenig geschnitten hatte, da sprang das Mädehen
heraus und rief: Ach, wie war ich erschrocken, wie
dunkel war's in doem Leibo des Wolkesl Und dann
kam die alto Grossmutter auch lebendig heraus.
12. Rotkappehen aber holte grosse, schwere Steine,
damit füllten sio dom Wolle den Leib, und wie er
aufwachte, wollte er fortspringen; aber die Steine waren
so schwer, dass or gleich niedersank und sich tot fiel.
13. Da waren alle drei vergnügt. Der Jäger nahm
den Pela von dem Wolfe, die Grossmutter ass den
Kuchen und trank den Wein und Rotkäppchen dachte
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