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Ond mir hat Rutechen die Nase eerrissen!
Eund hot in der Riche genasoht den Braten!
„Das Lũtæchen ist uber die Mileh geraten!
MNas sagte der Herr eu ihrem Areit?
Er suhte den Soch, der iwur nicht ueit.
Ir habt euel beide einander micht lieb,
und eins wie das andere ist ein Dieb!
Drum mögt ihr beide eudhl nur bekbehren,
sonst wird der Moch euch. Besseres lehren!“
Wenn sioh nun euei nicht hönnen vertragen,
s0 heiht es von ilmen bis eur jeteigen Numnd:
„Sie leben eausammen wie Kate' uml Hiunmd.“
179. Der Fuchs und der Storch.
* Mob.
Ein Fuchs lud einst einen Storch zu Gaste. Er ließ verschie—
dene Suppen in flachen Tellern und Schüsseln auftragen, fing be—
gierig an, die Suppen einzuschlürfen, und bat seinen Gast freund—
lichst, sichss doch auch wohlschmecken zu lässen. Der Storch sah, daß
man ihn betrogen hatte, machte aber ein freundliches Gesicht zu
dem Schelmenstreiche, dankte für die gute Bewirtung und sagte dann
zu seinem Freunde, er möge so gut sein und nun auch diesen Abend
bei ihm vorlieb nehmen. Der Fuchs suchte sich anfangs zu ent—
schuldigen; allein der Storch ließ sich nicht abweisen. Und so mußte
also endlich der Fuchs versprechen zu kommen.
Die Gerichte wurden in Gläsern mit engen Hälsen aufgetragen;
es waren die köstlichsten Speisen, die der Storch nur hatte finden
können. „Nun, mein liebster Freund,“ sprach er zu dem Fuchse,
„tu, als wenn du zu Hause wärest.“ Und damit machte er sich
selbst begierig über die Speisen her. Der Fuchs aber hatte das
Zusehen.
180. Sprichwörter.
1. Eintracht hat große Macht. 2. Einigkeit, ein festes
Band, hält zusammen Leut' und Land. 3. Friede ernährt, Unfriede
verzehrt. 4. Zanken zwei, so haben beide unrecht. 5. Der Klügste
gibt nach. 6. Besser ein magerer Vergleich als ein fetter Prozeß.
7. Ein gutes Wort findet einen guten Ort. 8. Durch Schaden wird
man klug. 9. Geduldige Schafe gehen viele in einen Stall.