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Ja, liebes Weibehen, du hast recht
im Hause stets und bei den Kleinen.
Eiĩ, sprach die Erau, das will ich meinen.
Drauf haben sis prüfend das Haus umzogen
und sind dann auf und davon geflogen.“
Drob freuten sich Peter und Eritz und EPranz,
die Grete, die Liess und der Hans,
und während sie blickten zum Däche binauf,
da Kamen herbei im schnellen Lauf
die Kinder alle, die es vernommen,
dab heut' der Storeb wär' angekommen.
Da plõtzlich rief die Rleine Liese:
„Da kommt ein Storch ja von der Wiese,
ein Störeh und noch einer binterdrein;
das wird gewib Erau Störchin sein.“
„Jawohl!“ so riefen mit lautem Schalle
„Sie sind's! Sie sind's!“ die Kinder alle.
Das ganze Dörfehen rief: Hurra!
Der Storech, der Storeh ist wieder da.“
Rudolf Löwenstein
7. Im Maien.
1. Nun bricht aus allen Zweigen
das maienfrische Grün,
die ersten Lerchen steigen,
die ersten Veilchen blühn,
und golden liegen Tal und Höhn.
„O Welt, du bist so wunderschön!“
2. Und wie die Knospen springen,
da regt sich's allzumal,
die muntern Vögel singen,
die Quelle rauscht ins Tal,
und freudig schallt das Lustgetön:
„O Welt, du bist so wunderschön!“
3. Wie sich die Bäume wiegen
im lieben Sonnenschein!
Wie hoch die Vögel fliegen!“
Ich möchte hinterdrein,
möcht' jubeln über Tal und Höhn;
„O Welt, du bist so wunderschön!“
Jul. Rodenberg