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tief hinab in die helle Flut, um sich einen Bissen zu suchen; denn er
hatte noch nicht gefrühstückt. Kaum sieht ihn der Hecht, der sich hinter
dem Laichkraute versteckt hielt, so schießt er wie der Blitz darauf los
und beißt den Schwan in den Kopf. Der arme Vogel schlägt mit
Flügeln und Beinen, kann aber nicht loskommen; denn der Fisch hat
in seiner Gier die Zähne fest eingeschlagen und den Kopf schon im
Rachen. Der Schwan mußte ersticken. Der Hecht starb aber auch;
denn dieser Bissen war ihm doch zu groß. So zog denn der Fischer
beide aus dem Wasser und brachte den alten Räuber zur Küche. Und
nun ward endlich der Hecht selbst verspeist zur Strafe dafür, daß er
sein ganzes Leben hindurch nichts weiter getan hatte als andere ver—
schlingen.
Hermann Waganer.
—
O. Zur Geschichte.
200. Im Hause der alten Deutschen.
Zu der Zeit, in welcher unser Heiland Jesus Christus im fernen
Palästina geboren wurde, sah es in unserer Heimat ganz anders aus
als heute. Fast das ganze Land war mit einem wilden und sumpfigen
Walde bedeckt. Nicht nur Hirsche und Rehe, Hasen und Füchse,
Drosseln und Nachtigallen, sondern auch Wölfe und Bären, Elentiere
und Auerochsen gab es darin.
In diesem Walde wohnten die alten Deutschen, ein starkes
und mutiges Volk, unsere Vorfahren. Sie liebten die Freiheit
und haßten die Städte; daher stand ihr Haus einsam und allein, mitten
im Walde; erst eine halbe Stunde davon wohnte ein Nachbar. Ihr
Haus war aus Baumstämmen aufgebaut; die Fugen waren mit Moos
verstopft und mit Lehm überklebt, die Tür war bunt bemalt. Rings
um das Haus lag der Hof, der Sammelplatz der Haustiere, den
man mit Gräben und Wällen, grünen Hecken und Gattern einfriedigte.
An den Hof grenzten die Felder, welche Sklaven mit starken Stieren
umpflügten. Die Pflugschar war ein scharfer, breiter Stein, mit einem
Riemen an einen Balken ohne Räder befestigt. Hinter den Feldern
zogen sich herrliche Wiesen tief in den Wald hinein; Herden von Pfer—
den uud Rindern weideten darauf.
Treten wir ein in das Haus! Festgestampfte Erde ist der Fuß—
boden, ein Strohdach die Decke. Mitten im Hause, am steinernen
Herde, steht eine große, stattliche Gestalt mit glänzenden blauen Augen
weißer Hautfarbe und roten Wangen. Es ist die Frau des Hauses,