Full text: Lesebuch für das erste Kindesalter ([Teil 2: Unterstufe], [Schülerband])

49. Der Regenwurm. 33 
und verzehrt sie. In ihrem Körper verwandeln sich diese in einen 
glänzenden Schleim; damit hält sich die Schnecke fest, wenn sie 
kriecht. Eben aus diesem Schleim macht sie sich ihr Haus immer 
größer. Niemand sieht's dem gelb und braun gefleckten Schnecken— 
hause an, daß es vom Grase und von den Blumen herstammt. 
So verwandeln sich auch Brot und Suppe in die festen Knochen 
unseres eigenen Körpers. 
Das Haus vertritt bei der Schnecke die Stelle der Knochen. 
Sie ist an dasselbe angewachsen und kann es nicht verlassen. Wenn 
es Winter werden will, zieht sie sich ganz in ihr Haus zurück, 
macht aus Schleim eine Thür davor und schläft ein. Sie schläft, 
bis der Frühling sie weckt. Mitunter kommen aber auch wohl 
während des Winters Vögel und suchen die schlafende Schnecke auf. 
Sie zerschellen das Schneckenhaus an einem Stein und verzehren 
die Bewohnerin. Ist die Schnecke alt geworden, so schließt sie 
ihre Thür noch einmal, öffnet sie aber nicht wieder. Das Häuschen 
ist jetzt ihr Sarg, zu dem sie sich selber den Deckel bereitet. Hier 
verwest sie. Das Schneckenhäuschen dient dann kleinen Käfern 
zur Wohnung oder Kindern zum Spielzeug, bis es zerbricht und 
wieder zur Erde wird, davon es genommen ist. 
Wer geht alle Tage aus, ohne das Haus zu verlassen? 
49. Der Regenwurm. 
Nach einem warmen Regen sieht man auf dem Gartenlande 
rötliche Tiere umherkriechen. Das sind Würmer. Weill sie sich 
nun meistens nach dem Regen sehen lassen, werden sie Regenwürmer 
genannt. Der Regenwurm hat einen langgestreckten Leib, aber 
keine Beine, keine Augen und keine Ohren. Selbst sein Maul ist 
so beschaffen, daß er nur fette Erde und feine Würzelchen verzehren 
kann. Er weiß sich indes doch ziemlich gut zu helfen. Zuweilen 
möchte er sich gerne einen feinen Salat bereiten. Daher zieht er 
einige schmale Blätter an den Stielen in sein Loch. Diese läßt 
er so weit hervorragen, daß es aussieht, als hätte jemand den 
Scherz gemacht, Blätter zu pflanzen. Fangen nun diese Blätter 
in der Erde an zu faulen, so sind sie ihm gerade recht und werden 
mit Lust verzehrt. 
Der Körper des Regenwurmes besteht aus lauter Ringen. Im 
Innern seines Leibes hat er kein Knochengerüst wie die Säugetiere 
Unterstufe zu Cepke, Kathol. Lesebuch.
	        
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