Full text: [Mittelstufe, [Schülerband]] (Mittelstufe, [Schülerband])

37. Die Ziege. 
1. Die Ziege ist seit alten Zeiten ein Haustier. Man trifft 
Tiere von verschiedner Färbung; die meisten Ziegen sind weiß. Die 
hohlen Hörner biegen sich gegen das Ende hin abwärts. Der lange 
Bart giebt der Ziege ein sonderbares Aussehen. Ihr Kleid ist ein 
doppeltes; ein feines Wollkleid wird von einem gröbern Haarkleide über— 
deckt. Sie bewohnt jetzt die ganze Erde. Am liebsten lebt sie auf den 
Gebirgen. Sie kann sehr gut klettern und kennt keinen Schwindel. 
Die Ziegen sind munter und neugierig; häufig liefern sie einander aus 
Neckerei heftige Gefechte. Zu den Menschen hat die Ziege eine große 
Zuneigung; sie läßt sich gerne liebkosen und wird eifersüchtig, wenn der 
Hirte eine andre vorzieht. Beim Weiden pflückt sie allerwärts nur wenig 
und hascht immer nach Neuem. Gerne frißt sie das junge Laub der 
Bäume und richtet dadurch leicht Schaden an. Manche giftige Pflanze 
kann sie ohne Nachteil fressen. Sehr lieb sind ihr junge Blätter und 
Blüten von Erbsen und Bohnen, von Kohl und Rüben; das beste Futter 
für sie aber wächst auf trocknen, sonnigen Höhen. Die Zicklein laufen 
schon am zweiten Tage ihres Lebens umher und folgen der Mutter überall 
hin. Im zweiten Monate sprossen die Hörnchen hervor. Mit einem 
Jahre ist die Ziege ausgewachsen. 
2. Die Ziege ist eine Freundin und Wohlthäterin der armen 
Leute. Ihr Unterhalt kostet wenig, im Sommer fast gar nichts, da 
Ziegenfutter überall wächst und abfällt. Sie versorgt das Haus mit 
Milch und liefert noch den Dünger für einen kleinen, Garten. — In 
manchen Ländern bereitet man aus der Milch Käse und Butter und 
hält das Fleisch der Zicklein für einen Leckerbissen. Das Fell wird 
zu feinem Leder verarbeitet. Die Hörner gebraucht der Drechsler. Das 
grobe Haar wird hie und da zu Pinseln und Bürsten benutzt oder zu 
Stricken gedreht. Den größten Gewinn aber bringt die feine Wolle 
der edlern Arten: sie wird in die feinsten und teuersten Wollstoffe ver— 
wandelt. So nützt das treffliche Tier im Leben wie im Tode. 
Nach Brehm. 
38. Hahn und Henne. 
1. Der Hahn ist der Herrscher auf dem Hühnerhofe. Er ist 
ein großer, stattlicher Vogel. Sein Leib ist gedrungen und kräftig; 
Brust und Rücken sind breit. Die langen, starken Beine, an deren 
Hinterseite als Waffe ein rückwärts gebogener Sporn sitzt, lassen ihn 
größer als andre Vögel des Geflügelhofes erscheinen. Als Herrscher 
kennzeichnet er sich durch die Art, wie er seinen Kopf, der mit einem 
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