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habe sie verlassen und ihnen großen Kummer bereitet.“ So stöhnte
und jammerte er.
Einmal hatte er in der Nacht diesen Traum: Es war ihm, als
sähe er seinen guten alten Vater vor sich stehen, der seinen Namen
rief. Da breitete er seine Arme aus und schrie: Hier bin ich! hier
bin ich!“ Er wollte dabei aufstehen, fiel aber ohnmächtig auf sein
Lager zurück.
So lag er lange Zeit. Endlich wachte er auf. Er fühlte den
schrecklichsten Durst, aber niemand reichte ihm was. Da bereitete er
sich zum Tode vor, faltete seine Hände und betete zu Gott, er möge
ihm gnädig sein. Seine Eltern bat er um Verzeihung. Noch einmal
hob er seinen Kopf empor und blickte starr umher. Dann sank er
zurück und wußte nichts mehr von sich.
Als er nach einiger Zeit wieder erwachte, fühlte er sich wohler.
Das heftigste Fieber war vorbei. Er hatte jetzt wieder so viel Kraft,
daß er vom Lager fortkriechen und sich eine große Flasche voll Wasser
holen konnte. Sein treuer Hund sprang vor Freude um ihn herum;
aber er war auch ganz ausgehungert. Da gab ihm Robinson Ziegen⸗
fleisch. Dann wollte er ein Stückchen fortgehen, aber er mußte sich
nach ein paar Schritten wieder niedersetzen.
Die Sonne wollte untergehen, kein Wölkchen war am Himmel,
das Meer lag glatt und ruhig vor ihm. Er dachte an seine Eltern
und weinte. Dann holte er seine Bibel hervor, schlug sie auf und
fing an zu lesen; aber die Buchstaben tanzten ihm vor den Augen.
Endlich brachte er die Worte heraus. „Rufe mich an in der Not,
so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ Diese
Worte machten ihm das Herz leicht und trösteten ihn—
Es war spät geworden. Er that reichlich Fett auf seine Lampe,
machte sich das Lager zurecht, betete und verfiel in einen festen Schlaf,
aus dem er erst erwachte, als es 3 Uhr Nachmittags war. Es ging
mit seiner Gesundheit besser und besser, und ar dankte Gon innig für
die Errettung aus der schweren Krankheit. Diese hatte vom 18. Juni
bis zum 3. Juli gedauert.
10. Der erste Jahrestag auf der Insel.
Als Robinson wieder gesund war, wollte er die Insel genauer
kennen lernen. Anfangs hatte er sich immer vor wilden Tieren oder
Menschen gefürchtet, jetzt aber dachte er, Gott hat dir bishierher geholfen,
er wird dir auch weiter helfen. Am 15. Juli machte er sich auf den