fullscreen: Geschichte des teutschen Volkes

Vierter Zeitraum. 
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belagerte ?lkkon. Hier starb auch er am 20sten Jan. 1191. 
Damit zerstreuten sich die Leutschcn und suchten auf verschie¬ 
denen Wegen die Heimath wieder zu erreichen, woselbst indeß 
nur wenige anlangten. 
Merkwürdig ist der sogenannte teutsche Ritterorden, 
welchen Herzog Friedrich kurz vor seinem Tode neben den be¬ 
reits bestehenden Tempelherren und Johannitern stiftete. Der 
Orden übernahm die Verpflichtung der Krankenpflege und die 
Vcrthcidigung des heiligen Landes gegen die Ungläubigen. Er 
wurde gleich darauf von dem Papste-Cölestin 3. bestätigt und 
gelangte seitdem zu Rcichthum und großer Macht. Auch ist 
er in der Folge durch Eroberung des Preußischen Landes für 
unser Vaterland sehr bedeutsam geworden. 
Friedrich Barbarossas acht und dreißigjährige Regierung 
war kräftig und segensreich für das teutsche Land, wie wohl 
kaum eine der früheren, und sie hatte es noch mehr seyn kön¬ 
nen, wenn nicht die italienischen Angelegenheiten so viele Kräfte 
in Anspruch genommen hätten. Ruhe und Ordnung wurden 
durch Friedrichs kräftigen Arm, nicht minder durch Geltend¬ 
machung der Gesetze erhalten und gefördert. Edler Sinn, 
teutsches Hochgefühl und selbst die Wissenschaften, wie von der 
andern Seite bürgerliche Betriebsamkeit, Handel und geselliger 
Lebensverkehr wurden nahe und fern angeregt und auf festeren 
Boden gelegt. Einigung des Teutschthums, Versöhnung oder 
Niederhaltung der streitenden Partheien, vorzüglich der Welfen 
Und Gibellinen, theils durch Güte, theils durch gesetzliche Ur- 
theile, sodann Erhebung der Königsmacht zu durchgreifen¬ 
der Geltung, persönliche Bedeutsamkeit durch ein rechtliches 
Wirken, wie durch äußeren Glanz und äußere Würde: das 
waren Friedrichs Bestrebungen, die er mit beharrlichem Muthe, 
mit Klugheit und selbst nicht ohne Glück durchgeführt hat, 
wenn ihm gleichwohl nicht selten auch Leidenschaftlichkeit und 
übermäßige Strenge mag zur Last gelegt werden können. 
8- 42. 
Heinrichs 6. kurze Regierung. 
Heinrich 6., schon im I. 1169 zum Nachfolger im Reiche 
erwählt, war Friedrichs ältester Sohn und hatte bereits, als 
der Vater ins Morgenland zog, die Verwaltung des Reiches 
übernommen. Sorgfältig erzogen und schon frühe mit den 
Geschäften vertraut, hätte er zu großen Hoffnungen berechtigen 
können. Allein ohne die edleren Eigenschaften des Vaters im 
hohen Grade zu besitzen, rechnete er überall nach kalten Ver-
	        
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