Full text: [Mittelstufe, [Schülerband]] (Mittelstufe, [Schülerband])

Und einer von den kleinsten Jungen, 
der hat am laufsten mitgesungen. 
Die bunte Mütze auf dem Obr, 
die Höslein flott im Stiefelrohr, 
marschiert er wacker mit im Chor, 
beteiligt sich den Morgen lang 
an jedem Schrei und jedem Sang. 
So wichtig nahm's der kleine Wicht, 
als ging's ohn' ihn entschieden nicht, 
war so mit Leib und Seel' dabei, 
als ob er selbst die Rheinwacht sei, 
hat drum den Glockenschlag vergessen 
und kam zu spät zum NMittagessen. 
Mit heißben Wangen, rotem Kopkf, 
mit offner Brust, verwehtem Schopf 
erscheint er endlich siegesmatt — 
die andern waren halb schon satt — 
grüßt obenhin, setzt sich zu Tisch 
und greift nach seinem Löffel frisch. 
Jedoch der biedre Vater spricht: 
„Fritz, ungebetet ibt man nichtl“ 
Worauf mein Fritz vom Stuhbl ersteht, 
die Hände faltet zum Gebet. 
und weil sein Kopf noch stark zerstreut, 
gibt's, wie der Geist ihm just gebeut — 
spricht: 
sher magst ruig zein, 
fest steht und treu die Wacht am Rhein! 
Amen.“ RKarl v. Gorok. 
208. Der Abendsegen. 
Nach dem herrlichen Siege bei Sedan trat ein Regiment aus 
Thüringen seinen Marsch nach Paris an und kam zur ersten Nachtruhe 
in ein Dorf. Alle Häuser füllten sich mit Soldaten, und doch fanden 
viele kein Unterkommen. So nahm eine Kompagnie in der Kirche 
Quartier. Die Mannschaften lagerten im Schiffe, die Offiziere in der 
Sakristei. Die todmüden Krieger streckten sich zum Schlummer aus. Da 
schlich sich einer, der in der Heimat Lehrer war, unbemerkt hinauf 
auf das Chor, winkte einem Kameraden und bat ihn, die Bälge an 
253
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.