Full text: [Theil 4 = [Schulj. 4], [Schülerband]] (Theil 4 = [Schulj. 4], [Schülerband])

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103. Giulehr 
1. Bei einem Wirthe, wundermild 
da war ich jüngst zu Gaste 
Ein goldner Apfel war sein Schild 
an einem langen Aste. 
2. Es war der gute Apfelbaum, 
bei dem ich eingekehret. 
Mit süßer Kost und frischem Schaum 
hat er mich wohl genähret. 
3. Es lamen in sein grünes Haus 
viel leicht beschwingte Gäste. 
Sie sprangen frei und hielten Schmaus 
und sangen auf das beste. 
4. Ich fand ein Bett zu süßer Ruh 
auf weichen, grünen Matten. 
Der Wirth, er deckte selbst mich zu 
mit seinem kühlen Schatten. 
5. Nun fragt ich nach der Schuldigkeit, 
da schüttelt' er den Wipfel. 
Gesegnet sei er allezeit 
von der Wurzel bis zum Gipfel! Uhland. 
104. Die Reue. 
Ein Landmann hatte mit eigenen Händen eine Reihe edler Obst— 
bäumchen gezogen. Zu seiner großen Freude trugen sie die ersten Früchte, 
und er war begierig zu sehen, von welcher Art sie sein möchten 
Da kam der Sohn des Nachbars, ein böser Bube, in den Garten und 
lockte das Söhnlein des Landmanns, also daß sie hingingen und die Bäumchen 
allesamt ihrer Früchte beraubten, ehe denn sie vollig gereift waren. 
As nun der Herr des Gartens herzutrat und die kahlen Bäumchen 
erblickte, ward er sehr bekümmert und rief? „Ach, warum hat man mir 
das gethan? Bose Buben haben mir meine Freude verdorben!“ 
Diese Worte gingen dem Söhnlein des Landmanns sehr zu Herzen, 
und er lief zu dem Sohne des Nachbars und sprach: „Ach, mein Vater 
ift bekümmert um die That, welche wir verübt haben! Nun habe ich
	        
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