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210. Die Glieder des menschlichen Körpers. 
Die Glieder des menschlichen Leibes wurden einmal überdrüssig 
einander zu dienen und wollten es nicht mehr thun. Die Füße sagten: 
Warum sollen wir allein euch andere tragen und sortschleppen? Schafft 
euch selbst Füße, wenn ihr gehen wollt! Die Hände sagten: Warum 
sollen wir allein für euch andere arbeiken? Schafft euch selbst Hände, 
wenn ihr welche braucht! Der Mund sagte: Ich müßte wohl ein Thor 
sein, wenn ich immer für den Magen Speise kauen wollte, damit er sie 
nach seiner Bequemlichkeit verdauen möge! Schaffe sich selbst einen Mund, 
wer einen nötig hat! Die Augen fanden es gleichfalls sehr sonderbar, 
daß sie allein für den ganzen Leib beständig auf der Wache stehen und 
für ihn sehen sollten. Und so sprachen alle übrigen Glieder des Leibes, 
und eines kündigte dem andern den Dienst auf. Was geschah? — Da 
die Füße nicht mehr gehen, die Hände nicht mehr arbeiten, der Mund 
nicht mehr essen, die Augen nicht mehr sehen wollten, so geriet der ganze 
Leib binnen einigen Tagen in einen so großen Verfall, daß alle Glieder 
zu welken und nach und nach abzusterben anfingen. Da erkannten sie 
ihre Thorheit und wollten sich von neuem zur gegenseitigen Dienstbar— 
keit verbinden, aber es war zu spät. Der Leib konnte bei solcher Ent— 
kräftung nicht mehr erquickt und wiederhergestellt werden, und so wurden 
alle Glieder der Empörung wegen bestraft. 
211. Mahnung. 
Hütet eure Zungen vor Beleicügungen! 
Labt kein böses Wort hervor, stobt den Riegel vor das Thorl 
Hütet eure Kugen! Blendung will nicht taugen. 
Labt sie weg vom Bösen sebln! Lehrt sie nur das Gute spalun 
Hütet eure Ohren! Oder ihr seid Thoren! 
Labt Lein böses Wort darin! Es verunehrt euern Sinn. 
Ohren, Augen, Zungen hütet, liebe Jungen! 
Leider walten diese drei allau rasch und allæu freil 
212. Der Pilger. 
In einem schönen Schlosse, von dem schon längst kein Stein mehr 
auf dem andern geblieben ist, lebte einst ein reicher Ritter. Er ver— 
wendete sehr viel Geld darauf, sein Schloß recht prächtig auszuzieren; 
den Armen that er aber wenig Gutes. 
Da kam einmal ein armer Pilger in das Schloß und bat um eine
	        
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