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glõöckchen, Veilechen und Leberblümchen! Und der arme Frühling
selbst zitterte vor Kälte und rieb sich die roten Fingerspitzen.
3. Als er nun überall nach dem verlorenen Schlüssel suchte,
da begegnete er einem Blumchen. Das stand hinter einem Schlehen-
5 strauech und schaute trolz Frost und Wind gar munter aus den
klaren gelben Auglein. „Komm mit und hilk mir suchen!“ sprach
der Frühling, „du hast so hbelle Augen.“ Und das Blümchen ging
mit und lugte in alle Winkel und Ecken. Endlich sah es den golduen
Sehlũssel aus dürrem Laube schimmern,
10 4. Da war der Frühling sebhr froh und fragte das Blümchen mit
den goldgelben Augen: „Hast du aueh schon einen Namen?“ Es
schũttelle verneinend die Glõckchen und schwieg. Da sprach der
Frühling: „So sollst du zum Danke Schlüsselblume heiben.“
Nach A. Herding und Pr. Rückert.
209. Das bescheidene Bäumlein.
1. Der Wind rauscht durch den 3. Und als das Christkind kam,
Wald da ging es an ein Neigen.
und bringt ersehnte Kunde: EGEs suchte still und nahm
„Nun kommt das Christkind bald die mit den schönsten Zweigen,
20 und macht im Forst die Runde und endlich trat's dem Tännlein
und sucht die schönsten Tännlein aus näh.
und läßt sie flink von Haus zu Haus das stand verzagt und traurig da.
duͤrch seine Boten tragen.“ Da sprach das Christkind lächelnd:
2. Die Tännlein nicken Dank. 4. „Du stehst so tief gebückt,
26 „Das Christkind mag nur kommen, so schüchtern und bescheiden
sind wir doch schmuck und schlank.“ und doch so reich geschmückt;
Ein einz'ges seufzt beklommen: so mag ich gern es leiden.
„Ach, wo so gar viel schönre sind, Du sollst mein liebes Bäumchen sein
da läßt gewiß das heil'ge Kind und bald mit hellem Kerzenschein
30 mich unbeachtet stehen.“ vor allen lieblich prangen.
5. Mit Früchten will ich dir
die grünen Zweige schmücken;
dann, Tännlein, wollen wir
—— ein armes Kind beglücken.—
35 und über deiner Zweige Kranz
soll, hell umstrahlt von Licht und Glanz,
der Weihnachtsengel schweben.“ Dulius Sturm. Gedbichte)
e 210. Das Tränenkrüglein
1. Es war einmal eine Mutter und ein Kind, und die Mutter
40 hatte das Kind, ihr einziges, lieb von ganzem Herzen und konnte ohne
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