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den Garten kommen, daß er auch solche schönen Apfel und Birnen
essen möchte und solche feinen Pferdlein reiten und mit diesen Kindern
spielen?“ Da sprach der Mann: „Wenn er gern betet, lernt und
fromm ist, soll er auch in den Garten kommen, Lippus und Jost auch,
»und wenn sie alle zusammen kommen, so werden sie auch Pfeifen,
Pauken, Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit
kleinen Armbrüsten schießen.“ Und er zeigte mir dort eine feine Wiese
im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen güldene Pfeifen, Pauken
und feine, silberne Armbrüste.
10 Es war aber noch früh, daß die Kinder noch nicht gegessen
hatten, darum konnte ich das Tanzen nicht abwarten und sprach
zu dem Manne: „Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und
das alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß er ja
fleißig bete und wohl lerne und fromm sei, auf daß er auch in diesen
15 Garten komme; aber er hat eine Muhme Lene, die muß er mit—
bringen!“ Da sprach der Mann: „Es soll ja sein, geh hin und
schreibe ihm also!“
Darum, liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete ja getrost und
sage es Lippus und Jost auch, daß sie auch lernen und beten, so
20 werdet ihr miteinander in den Garten kommen! Hiermit sei dem
allmächtigen Gott befohlen!
Dein lieber Vater
Martinus Luther.
53. Das Hummerlein.
1. Ich weiß ein kleines Hämmerlein
in einem dunkeln Kämmerlein.
Das pocht und klopfet Tag und Nacht,
ob einer schläft, ob einer wacht.
2. Doch stärker klopft's das eine Mal
und schwächer dann das andre Mal.
Nun höre wohl, was ich dir sag,
und merk auch auf des Hammers Schlag.
3. Sag ich: „Komm her, o liebes Kind!
O komm, o komme doch geschwind
und sieh, was dir in dieser Nacht
das Christkind Schönes hat gebracht!“
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