Full text: [Teil 1 = (2. und 3. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 1 = (2. und 3. Schuljahr), [Schülerband])

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sacht auf den Erdboden. Es entstand ein Riß und daraus wuchs eine 
prachtvolle Osterschelle hervor. Sonnenstrählchen klopfte noch an ver— 
schiedenen Stellen am Waldrand. Überall kamen die herrlichen lila 
Schellen mit goldnen Klöppeln aus der Erde. Sonnenstrählchen pflückte 
eine ganze Menge Blumen, nahm in jede Hand ein Sträußchen davon, 
sprang auf die Wiese und fing an zu tanzen. Die Osterschellen läuteten 
gar lieblich dazu, und wohin des Kindes Füßchen traten, da sproßten 
herrliche, zarte Frühlingsblüten hervor, Schlüsselblumen, Veilchen, Ane— 
monen, Gänseblumen, und wie fie alle heißen. Am Rande der Wiese 
10 wuchsen Weiden, deren Äste dicht besetzt waren mit silbergrauen Kätzchen. 
Wo Sonnenstrählchens Röckchen sie im Vorbeitanzen streifte, da waren 
sie wie von Goldstaub übersät. 
Jetzt sprang auch Frühlingswind auf die Wiese und tanzte mit seinem 
Schwesterchen. Alle Blumen neigten sich vor Freude, und die langen 
15 Quasten der Haselkätzchen schüttelten ihren goldnen Blütenstaub aus. Voll 
Entzücken winkten die Bäume mit ihren Asten, die Vögel sangen dazu 
immer lauter und jubelnder, und Lotte klatschte jauchzend in die Hände. 
7. Warum Försters Lotte nie mehr wünschte, ein Stadtkind 
zu sein. 
20 Aber über all der Herrlichkeit vergaß Lotte, auf ihre Brille zu 
achten, und so streifte sie ihr ein schwankender Zweig von der Nase. 
Verschwunden waren plötzlich die beiden tanzenden Kinder. Lotte sah 
nur noch nickende Blumen und Äste. Da wurde ihr klar, daß sie die 
Brille verloren hatte. Sie suchte und suchte und fand sie nicht. 
25 Weinend eilte sie heim und achtete nicht auf den leisen Wind, der 
ihr kosend um die Löckchen strich, noch auf den Sonnenstrahl, der durch 
die Bäume blitzte. 
Als sie daheim ihre Erlebnisse erzählt hatte, meinte die Mütter 
tröstend, sie solle hübsch aufmerksam auf alles ringsum achten, vielleicht 
z0 könne sie dann die Brille wieder finden. Das iat Lottchen auch und 
sah bald ohne Brille so viel Schönes im grünen Wald, daß es ihn 
immer lieber hatte und sich nie mehr wünschte, ein Stadtkind zu sein. 
A. Otto. (Dieffenbach, Für unsre Kleinen. Bd XX) 
96. Die Schnecke. 
. Langsam kriecht die kleine Schnecke 
auf der Erde stumm dahin. 
Ei, wie froh bin ich und Quchlich, 
daß ich keine Schnecke bin. 
llab zwei junge, frische Beine, 
springen kann ich frank und frei! 
Einen Mund hab ich zum Singen, 
und so sing ich auch dabei. 
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